Mit “Summer” setzt Beckton Alps2 seine vierteilige Albumreihe fort, in der aus der Perspektive neolithischer Menschen auf die Veränderungen der Jahreszeiten geblickt wird. Nach dem Auftakt “Spring” erschien nun bereits zur Sommersonnenwende am 21. Juni der zweite Teil als Tape und zum Download bei Cruel Nature Records. Wieder stammt das überwiegende Klangmaterial von Parsa Jamshidi, der hinter dem Projekt steht und auch als Parsalps aktiv ist – für weitere Sounds und das Artwork fällt der Name Rosie in den Credits.
“Summer” zeigt sich stilistisch variabel: Es gibt rhythmisch strukturierte Stücke, die nicht auf Beats im engeren Sinn aufbauen müssen, ebenso wie fast schon nervöse, schrille Klangmomente. Wiederkehrende Elemente sind elektrische Störsignale, hochtönende Einsprengsel und vereinzelte Eispickeltakte – kurze, harte Impulse, die immer wieder Akzente setzen. Ein Höhepunkt ist das den Schlusspunkt markierende zehnminütige “The First Farm”, das sich beinahe wie der Kern eines ganzen imaginären Albums anfühlt. Es verweist dem Titel nach wohl auf einen fundamentalen historischen Umbruch – den Übergang von Jagen und Sammeln zur Sesshaftigkeit –, der sich unabhängig voneinander an verschiedenen Orten der Welt ereignet haben könnte. Die Musik wirkt nicht illustrativ, sondern schafft Räume für Assoziationen. Wo im ersten Teil (“Spring”) bereits verfremdete, geschichtete Klänge als eine Art kommentierender Chor dienten, sind es hier stärkere Kontraste, die zwischen Beschwörung, Irritation und Struktur schwanken. Nach “Summer” folgen die beiden verbleibenden Teile der Reihe zur Herbsttagundnachtgleiche und Wintersonnenwende.