Das neue Album “Improvistosurtoscircuitos” von George Christian ist soeben erschienen. Der im brasilianischen Salvador (Bahia) beheimatete Gitarrist und Komponist war bereits mit einem seiner Mutter gewidmeten Album, mit seinen “Hexachord Contemplations” und dem Beitrag zur “No To War”-Anthologie (beide erschienen bei Post Orientalism Music) Thema auf unseren Seiten. Bei dem neuen Album handelt es sich um ein Werk, das ganz im Zeichen des Unvorhersehbaren steht, entstanden aus spontanen Impulsen, experimentierfreudiger Neugier und der Bereitschaft, sich von Instinkt und dem, was man gemeinhin Zufall nennt, leiten zu lassen. Ausgangspunkt war die Gitarre in bislang ungehörten Stimmungen. Ausgehend von mikrotonalen Verschiebungen entstehen Stücke, die sich von etablierten Mustern lösen und ungewöhnliche harmonische Räume öffnen.
Neben verschiedenen Gitarren kommen auch unkonventionelle Mittel zum Einsatz, so diverse Haushaltsgegenstände als Perkussionsgeräte, Metalle mit rauen, überraschenden Klängen und das neu entwickelte Instrument meTAR, eine Verbindung aus Salatschüssel und traditioneller Tar, das in einem der Stücke zu hören ist. George Christian selbst zeichnet für Komposition, Produktion und die gesamte Instrumentierung verantwortlich von E-Gitarren und akustischen Gitarren über Keyboards bis zu elektroakustischen Manipulationen. Das Album bringt sehr unterschiedliche Stimmungen hervor: hypnotische, dann wieder aufbäumende Passagen, bluesige Anklänge, rasselnde und metallische Texturen, lärmende Gitarren, urige Klangfarben und Szenarien, die sich stetig verändern. Mitunter tauchen auch Echos auf, die an vorderasiatische Musiktraditionen erinnern mögen. In der Mischung entsteht ein cinematischer Charakter, der das Unvorhersehbare hörbar macht. “Improvistosurtoscircuitos” ist damit mehr als eine Sammlung von Stücken, vielmehr ein offenes Experimentierfeld, in dem sich kathartische Momente, klangliche Rohheit und ästhetische Freiheit verbinden. Es erscheint als CD und zum Download.