Das Soloalbum “aẓǝl” von Anouck Genthon erscheint am 10. Dezember auf Sbire. Die Musik geht auf einer längere ethnomusikologische Forschung in Niger zurück, bei der Genthon die Musik der Tuareg und besonders den Klang des Anzad studierte – ein einsaitiges Streichinstrument, das traditionell von Frauen gespielt wird. Diese prägende Erfahrung ist Jahre später in ihre eigene Violintonbildung eingesickert und bildet so den Ausgangspunkt des Albums. “aẓǝl” versteht Genthon als ihr eigenes “air de violon”: eine Spur, die aus dem intensiven Hören des Anzad hervorgeht, sich aber im Medium der Geige weiterentwickelt. 
Die Arbeit markiert, wie es im Begleittext heißt, den Übergang von der Position der Forscherin zur Musikerin und verbindet beides in einer stark persönlich gefärbten Art. Grundlage der Komposition waren ihre eigenen Feldaufnahmen, die sie als Erinnerungsschicht begriffen und in eine neue musikalische Form überführt hat, in Sedimente, aus denen ein Sound entsteht, der das Aufbewahrte nicht rekonstruiert, sondern transformiert. Genthon konzentriert sich auf die Eigenheiten ihres Instruments und auf präzises Hören, was das Album, wie es ferner heißt, in eine Linie mit früheren Arbeiten zwischen Improvisation, experimenteller Musik und einem deutlichen Bewusstsein für Übertragungen traditioneller Spielweisen in neue Kontexte stellt. 
Die Aufnahme entstand in Zusammenarbeit mit Lionel Marchetti, dessen elektroakustische Perspektive subtil spürbar bleibt, ohne den Charakter des Solostücks zu dominieren. Das Album erscheint als LP und digital, Radio-Edits sind im Download enthalten. Desweiteren steht eine Tour der Künstlerin ins Haus:
10.12.25: Cave 12 Genève
12.12.26: Mullbau Lucerne
16:12.25: Das Institut – Misterioso Jazz Club Zurich
29.12.25: Hibernatus Fest La Chaux-de-fonds release date
24.01.26: Apnées Grenoble – TBC
28.01.26: Bruxelles – TBC
11.02.26: In a landscape – GMEA Albi
12.02.26: In a landscape – Théâtre du vent des signes Toulouse
Foto: Rudy Decelière