War das erste Album des Projektes um Vincent de Roguin, Daniel O’Sullivan und Stephen O’Malley noch ein sehr ruhiges, atmospärisch dichtes Album, dass man im weitesten Sinne als organischen Dark Ambient bezeichnen konnte, macht das zweite ALbum durch den stärkeren Einsatz des Schlagzeuges deutlich, dass sich ÆTHENOR nicht so leicht kategorisieren lassen.
“Faking Gold And Murder”, das zum Teil während der gleichen Sessions wie der Vorgänger entstand, knüpft an diesen schon zu Beginn an: Unruhige Perkussion, dann eine Orgel und schließlich zum ersten Mal der Einsatz von Vocals (sieht man von den kaum wahrzunehmenden Stimmen auf den Vorgängern einmal ab), die David Tibet, der natürlich auch alle Texte geschrieben hat, beisteuert. Das verleiht dem Album in Kombination mit der Musik einen apokalyptischen Charakter. Tibets sehr typische Stimme funktioniert nicht bei allen Kollaborationen, aber in Kombination mit den Soundscapes ist sie ideal. Der zweite Track ist im Gegensatz zum Opener ruhig und melancholisch, erinnert zum Teil an das erste Album. Auf dem dritten Track trägt Tibet eine veränderte Version des Textes “Lament Terminal Eden” vor und steigert sich im Verlauf fast bis zur Hysterie, ebenso wie die Instrumentierung auch unruhiger und hektischer wird, stärker den Improvisationscharakter herausstellend. Abgeschlossen wird das Album dann von einem wesentlich ruhigeren, melancholischen Stück. Live wirken ÆTHENOR manchmal etwas beliebig, aber auf diesem Album gelingt es dem Kollektiv, dem diesmal auch Alexander Tucker angehört, wie schon auf den Alben zuvor, seine Ideen zu fokussieren. Eine großartige Veröffentlichung. (M.G.)