SPIRES THAT IN THE SUNSET RISE: Curse The Traced Bird

Auf ihrem vierten Album geben sich die inzwischen wieder zum Trio geschrumpften Damen erneut extravagant und originell: Man stelle sich vor, die drei “weird sisters“ hätten – anstatt Macbeths Ehrgeiz (noch mehr) anzustacheln – lieber etwas Sud aus Belladonna und Datura zu sich genommen und hätten sich ein paar verstimmte Instrumente genommen, um zu musizieren – das Resultat dürfte so in etwa wie dieses Album klingen.

Natürlich bedient diese Metaphorik das eine oder andere Klischee, aber damit sollte (ver)deutlich(t) werden, dass der Musik der drei jedwedes Abgleiten ins Süßliche, Sentimentale, Verkitsche abgeht, das Teile des Folkgenres ungenießbar macht. Allein der Opener “Black Earth“ mit seinen bedrohlichen Streichern ist unglaublich spannend . Dagegen hat das darauf folgende “Java Pop“ durchaus Popcharakter – wenn auch nur im Kosmos dieser Band, denn auch hier gibt es Brüche, atonale, dissonante Elemente, “Party Favors“ enthält Melodien, die an asiatische Tonskalen denken lassen und “Equus Haar“ hat in Passagen Soundscapecharakter. Verglichen mit den drei Vorgängern wirkt das Album etwas kohärenter und auch das melodische, (weitgehend) instrumentale “Pouring Mind“, das das Album verhältnismäßig entspannt ausklingen lässt, überrascht. Dennoch: Wie auch schon mit ihren vorangegangenen drei Alben geben die SPIRES dem Begriff Weird Folk das Setsame, Eigen(tümlich)e zurück. Ach, dass der umtriebige Greg Weeks (ESPERS) bei den Aufnahmen mitgeholfen hat, ist nur eine Fußnote – denn prominente Unterstützung sollte solch ein Album eigentlich nicht benötigen. (M.G.)