Für eine Band, die mehr als eine Eintagsfliege sein will, gibt es kein überschüssiges Material, und so wurde aus ungenutzten Albumtracks schon so manches veritable Lebenszeichen, das die Wartezeit der Fans, wie man so sagt, verkürzt oder versüßt. Austra haben vor rund drei Jahren den Song „Habitat“ aufgenommen, der auf keines der beiden Alben so richtig zu passen schien. Nun scheint seine Zeit gekommen, und so erscheint er zusammen mit drei Fingerübungen auf der gleichnamigen EP.
Das kanadische Trio spielt einen dunklen Synthie Wave für Hörer, denen Zola Jesus zu phlegmatisch und Fever Ray zu housig getönt ist, doch für eine reine Kompromissband sind ihre Songs zu substanziell. „Habitat“ verfügt über eine gut ausgestaltete Spannungskurve, die sich bereits bei Konzerten bewährt hat – über eine introartige Keyboardfläche breitet sich Katie Stelmanis’ hallig verfremdete Stimme aus, die eine anrührende, leicht asiatisch anmutende Melodie intoniert. Erst wenn der Text sich zu einem ersten Höhepunkt emporschwingt – „I want you, I need you, brother…“ – kommt auch die Musik mehr in Bewegung und globige Synthie-Quader geben sich mehr und mehr als vitale Rhythmen zu erkennen.
Der Rest ist Spielerei, aber auch nicht schlecht: Unter Titeln wie „Doepfer“ und „Bass Drum Dance“ wird mit Handclaps und allerhand Stereoeffekten gespielt und darüber hinaus die enervierende Monotonie gefeiert, bis Katie sich zwischen dem perkussiven Geklöppel in „Hulluu“ mit laszivem Flüstergesang verabschiedet. Insgesamt also ein netter Zwischenstopp, der allerdings wenig über Künftiges andeutet.
A. Kaudaht
Label: Domino Records