Überlegt man, wie viel Costanza Francavilla und Alex Infascelli gemeinsam haben, dann überrascht es kaum, dass sich ihre Wege irgendwann kreuzten. Beide verschlug es vor einigen Jahren von Italien nach Amerika, beide sind Soundbastler mit einem Faible für feinsinnige Drones, beide arbeiten zudem in visuellen Bereichen und wagen alle möglichen und unmöglichen Kollaborationen. Auch sollen beide von der Zahl 17 fasziniert sein, weshalb der Legende nach diese exakt siebzenminütige Improvisationssession im kalifornischen Bushwick stattfand.
Rein technisch ist „Bushwick17“ auf recht einfache Weise entstanden: Francavilla plazierte zwei Mikros am Boden eines nicht sehr großen Raumes und improvisierte spontan auf diversen Synthies und brachte zugleich ihre Stimme mit ein, deren etherischer Klang sich nahtlos in die ambienten Muster einfügt. Infascelli begleitete sie am Schlagzeug, doch nicht ohne zuvor eine E-Gitarre vor einem Ventilator zu plazieren und die beiden Geräte sich selbst zu überlassen. Nichts wurde nachträglich bearbeitet oder mit Effekten versehen, die Aufnahme landete so wie sie war auf Platte. Vom ersten Ton an gestaltet sich die Improvisation sehr dynamisch, selbst das anfangs noch abstrakte Dröhnen hat Schmiss, Gitarren und Handdrums sorgen für Mehrschichtigkeit und verhalten im Hintergrund hörbare Flüstervocals unterstreichen die raumbezogene Ausrichtung der Aufnahme. Im Verlauf wird es teilweise stark basslastig und das Dröhnen gerät derart tief, dass der Bruch die Illusion für Momente stört – langfristig wirkt dies jedoch fast wie eine Parodie auf jede Illusionsdurchbrechung, denn der eskapistische Flow setzt sich immer wieder durch, und selbst heftige Schlagwerkattacken werden sogleich vom ambienten Rahmen verschlungen und als Teil des Plateaus verwertet, in dem die Session gegen Ende mündet.
Insgesamt ein schönes Beispiel unangestrengter Improvisationsmusik, deren vielschichtiger und durchaus wechselhafter Charakter auf den ersten Eindruck fast hinter dem ambienten Wohlklang verschwindet. (U.S.)
Label: ZerOKilled Music