Seltsame Dinge geschehen unter dem Zeichen des Uhu, den die Norweger Hubro nennen. Ein etwas nachlässig gekleideter Kerl spült Geschirr vor einer Blockhütte. Wie um das Klimpern zu übertönen hämmert eine kindliche Spieluhr eine nur schwer greifbare Melodie. Monoton angeschlagene Basssaiten erklingen und steigern sich mehr und mehr zu einem schrammeligen Allegro. Irgendwann, ein Track weiter, tritt Statik ein, Ausbremsung, ein Drummer frickelt auf seinen Fellen herum, und man fragt sich, ob all dies nur der Präsentation der Instrumente dienen soll.
Man kann bei den im skandinavischen Raum recht bekannten Jazz-Improvisierern Monkey Plot in die Versuchung kommen, sich an jede nur halbwegs greifbare Struktur zu klammern. An die glockenatigen Rhythmusgebilde, die „De Flyter“ ausklingen lassen, oder an die erdende, schwermütige Grundstimmung, die „Inne“ eine starke Intensität verleiht, doch letztlich akzentuieren all diese greifbaren Strohhalme nur das, was sie überspielen wollen, nämlich das unkalkulierbare Glatteis, auf dem die improvisierten Fragmente Monkey Plots gebaut sind.
Bisweilen hätte man seine Mühe, einzelne Instrumente herauszuhören, und die eigenwillige Holzperkussion oder das merkwürdige Splitrasseln auf dem Fell einer Trommel mutet im wahrsten Wortsinne „experimentell“ an, als ob hier allem voran die Möglichkeiten bestimmter Klangquellen ausprobiert werden sollen. Ist man jedoch anfällig für die verborgene Schönheit in dieser Musik, dann könnte es eventuell passieren, dass die linke Hirnhälfte eine Runde schlafen geht. Erst dann, denke ich, erahnt man die fragile, mitunter gar schöngeistige Emotionalität, die das Album – zumindest für weite Strecken – durchzieht. (A. Kaudaht)
Label: Hubro