Frank Benkho, der eigentlich Mika Martini heißt, hat mit seiner Offenbarung bereits vor zwei Jahrne begonnen, als er in seinem Heimstudio in Santiago de Chile einmal mehr seinen Vorlieben für altes analoges Equipment fröhnend die vier geheimnisvollen Tracks in Echtzeit improvisierte. Die vollständige Offenbarung, deren Details man je nach eigenem Strickmuster durchaus apokalyptisch interpretieren könnte, erblickt natürlich erst nach einem langwierigen Prozess des Be- und Überarbeitens „in tranquility“ das Licht der Welt.
Was der Chilene hier mit Synthesizern, Sequencern und diversen Geräten für Loops und Effekte hinbekommt, hat in all seinem retrolastigen Computersound auch eine rituell anmutende Seite, denn die wellenförmige Brandung der kernigen und oft sehr plastisch gestalteten Sounds könnte trancehafter kaum sein, und am Ende der gut zwanzig Minuten ist man fast etwas enttäuscht, dass Benkho keine Lust hatte, einen Longplayer daraus zu machen. Man hat keine andere Wahl und lässt die EP ein weiteres mal rotieren oder goutiert das herausragende „Under the Sands of Pisagua“ in Endlosschleife.
Bisweilen erinnern die Sounds an retro-futuristisch aufbereitete asiatische Musik, und kurz vor dem Ausklang mag man sich an Rohrblattinstrumente aus dem Mittelalter oder dem vorderaiatischen Kulturraum erinnert fühlen. Meine Highlights: Die stöhnenden und grunzenden Stimmen in dem völlig ohne Trompeten auskommenden „The Trumpets of the Puma“ – selbstredend sind sie simuliert – und v.a. (ich erwähnte es bereits..) das Stück „Under the Sands of Pisagua“, dessen monumentale Synthies tollen Melodien hinbekommen und zum Schluss in lupenreinen Noise münden. (U.S.)
Label: Clang