Auf den ersten Blick wirken sie wie ein ziemlich ungleiches Duo – sie ein bekanntes Popsternchen mit Kameraerfahrung, das sich in den letzten Jahren etwas rar gemacht hat, er ein aufstrebender Szeneliebling, der vor wenigen Jahren erst in Subkulturen groß geworden ist, die ihr allenfalls dem Namen nach bekannt sind. Und doch haben Julee Cruise und King Dude so einiges gemeinsam. Ihre Songs wirken wie Echos einer fantastischen Welt, die zugleich ein integraler Teil des populären Amerika ist.
Es ist eine Welt der provinziellen Klein- und Vorstädte, die David Lynch in „Blue Velvet“ und eben „Twin Peaks“ oder auch Stephen King in seinen Romanen porträtierte, in denen der Mythos Rock’n'Roll ein melancholisches Nachleben führt, und in der sich ein nostalgisch angestaubter Soundtrack wie ein Film über die Tankstellen und Highschools, über die Diners und Football Yards ausbreitet. Teil der Musikauswahl ist entschleunigter Rockabilly- und Surfsound, aber aber neuere Perlen der Wehmut, von Lana del Rey etwa, und natürlich von Julee Cruise und King Dude.
Beide stammen aus dem Nordwesten der USA, aber der Kontakt kam vermutlich eher dadurch zustande, dass TJ Cowgill die Musik der Sängerin schon seit Jahren liebt und schon immer von einer Kollaboration träumte. Genau genommen ist die Single eine Mischung aus Split und Kollaboration, denn während King Dude einen (seinerzeit noch von Angelo Badalamenti verfassten) Song von Julees „Floating into the Night“-Album mit seiner Band neu interpretierte, singt sie ein Stück, das er extra für sie geschrieben hat.
Verwoben sind die beiden Tracks auch inhaltlich, können als Dialog betrachtet werden, als das typisch reizvolle Anziehen und Abstoßen zwischen einer reservierten Prinzessin und einem verwegenen Bad Guy. Während sie sich ziert – „don’t fall in love with a rock’n'roller, he only breaks your heart“ – lässt dieser sich nicht beirren und hält auf der zweiten Seite mit viel Schmalz in der Reibeisenstimme dagegen. Mit viel Hall und einer relaxten Folkklampfe werden im Downtempo alle Register gezogen, und einmal mehr muss man den Hut ziehen vor so viel gelungener Klischees. (U.S.)
Label: Not Just Religious Music