Mute Swimmer hat sich in den letzten Jahren vom Songwriterprojekt des Sängers Guy Dale zu einer Rockband entwickelt. Eine Konstante über all diese Zeit ist, dass Mute Swimmer nach wie vor auch ein literarisches Projekt ist, dessen nachdenkliche, mal Fragen aufwerfende, mal mit Andeutungen arbeitende, mal mit beeindruckender Punktgenauigkeit überraschende Texte oft den Akt des poetischen und musikalischen Ausdrückens selbst zum Thema haben. Dass die Texte mit einer einfachen Sprache arbeiten, bewahrt sie dabei vor jeder Theorielastigkeit.
Dies gilt auch für die aktuelle EP, die mit kernigen Riffs, schnatternden Trompeten und der dreideutigen Frage „Is the Soul Music?“ zum erwartungsvollen Auftakt ansetzt. Mit einer Stimme, die ihre Emotionalität betont zurücknimmt und gerade dadurch unterstreicht, und mit ständigem Rekurs auf den körperlichen Akt des Singens, reflektiert Dale über die drängenden Versuche, sich Ausdruck abzuringen. Drückt ein Song mehr aus als die Stille, lohnt es sich, sie zu durchbrechen? Im finalen, nah am Spoken Words-Vortrag gebauten „Air Itself“ tauchen solche Fragen erneut auf.
Allgemeiner das tiefe, ausgebremste „Three Fixed Moments“ und der Titeltrack, der in eindringlichen Worten den gegenwärtigen Augenblick heranzoomt und seziert, mit allem, was in diesem vergänglichen Zeitpunkt gefangen ist, aber auch mit allem Vergangenen und Zukünftigen, auf das der Sprecher doch fixiert bleibt in der letztlich nur illusorischen Gegenwart. Verloren wirkt der stark in den Hintergrund gemischte Gesang zwischen abgeklärten Bläserparts und abrupten Stakkato-Riffs, subtil gebrochen der Gitarrensound auch in den entspannten, eher flächigen Abschnitten.
Nach einem opulenten Album mit neu eingespielten und vollkommen transformierten Songs überbrückt „Present Perfect“ auch die Wartezeit auf das kommende Album – dieses steht (übrigens unter dem Arbeitstitel „Air Itself“!) schon in den Startlöchern und kann über Crowdfunding unterstützend erworben werden. (U.S.)