Ende der 90er gründeten Gabriel Séverin, bekannt von Silk Saw, und der inzwischen verstorbene Michel Duyck die Gruppe Babils. Einmal im Monat traf man sich im Brüsseler Central Laboratory und improvisierte mit allen zur Verfügung stehenden Geräten, und was dabei herauskam, war stets ein kruder Mix aus Postpunk, Psychedelia und experimenteller, meist eher rhythmischer Elektronik. Jeder Session wurde aufgenommen und archiviert, und fast zehn Jahre nach den ersten Zusammenkünften erblickte ein Longplayer das Licht der Welt. Es sollte nicht der einzige bleiben, und mit der Zeit beteiligten sich immer mehr Leute an den Jams. Der vielleicht bekannteste ist Stephan Barbery, der mit Snowy Red in die subkulturellen Annalen eingegangen ist.
„Ji Ameeto“ enthält zwei etwas mehr als eine Viertelstunde lange Tracks, die beide den Geist des Spontanen, Unverquasten verströmen. Ansonsten könnten sie unterschiedlicher nicht sein. Der Titeltrack auf der ersten Seite wartet mit kräftigem, treibenden Postpunk auf, zum monotonen (und nichtsdestoweniger aufgeweckten) Sound gesellt sich Gesang in Französisch, pathetisch, doch mit unverkennbar humoresken Untertönen. Etliche verspielte Soundideen lockern das Stück auf, diverses Klimpern und Klingeln, das einen Hauch von SciFi und Exotica versprüht, sorgt dafür, dass „Ji Ameeto“ kein reines Rockstück bleibt, Noise-Elemente stellen Chaos, wenn auch vergeblich, in Aussicht.
„C’Est La Raison Pour Laquelle Nous Ne Cesserons Jamais De Recommencer“ schon vom Titel her Kontrastprogramm, setzt sich auch atmosphärisch stark von der ersten Seite ab und ist damit vergleichen ein ziemlicher Downer. Mollastige Soli, eher schleppende Riffs und generell eher verwaschene Sounds, dazu einige nur schwer zu verstehende Sprachfetzen erzeugen eine zurückgenommene Stimmung, den psychedelisch tremolierenden Score zum furiosen Energieverlust. In diesem Sinne sollten zarte Gemüter zuerst Seite 2 auflegen, generell aber ist „Ji Ameeto“ ein kurzweiliges Album, das bei Neuinfizierten sicher die Lust weckt, den Backcatalogue der Belgier zu entdecken. (A. Kaudaht)
Label: Sub Rosa / Camera Obscura