In ihrer Heimatstadt Groningen sind Wolvon seit Jahren Kult, in den Niederlanden generell längst kein Geheimtipp mehr, und im übrigen Europa konnte man bereits einige ihrer energiegeladenen, aber auch erschöpfenden Konzerte erleben – u.a. im Vorprogramm von A Place to Bury Strangers, in deren Umlaufbahn der verrauschte Lärm der drei Postpunknoiserocker auch ganz gut passt.
Sollte sich das doch meist gepflegte, indie-studentische Publikum der bekannten Amerikaner hier und da an den Holländern stören, könnte das daran liegen, dass die nicht nur gefällige Laut-Leise-Musik mit griffigen Bassläufen und wavigen Baritonvocals bieten, sondern all dies zur Unkenntlichkeit aufrauen und unter einem dichten Soundnebel verschwinden lassen. Andere sind Shoegazer, Wolvon werden eins mit ihren Fuzzpedalen.
Auf dem denkbar unpassend betitelten „ease.” sind die Riffs verrauscht und siffig, die Leadgitarren atonal, die Bässe gerinnen zu räudigem Knarren, und der oft klagende Gesang, der aus den hintersten Ecken des Studios zu kommen scheint, verschwindet zusammen mit den holprigen Rhythmen immer wieder im zähflüssigen Brei. Wolvon zelebrieren die Abwesenheit jeglicher Trennschärfe.
Dass die Musik nicht immer vollkommen ungreifbar bleibt, dankt sich den Uptempo-Momenten, in denen die Batterie alles niederhaut, oder im Ritualismus von „Burner”, in welchem beschwörende Perkussion für mitreißende Hypnotik sorgt. Solche Momente könnten auch die besänftigen, die es gern griffig haben, für das Album in toto sollte eine gewisse Lust an der Auflösung vorhanden sein.
Label: Subroutine / De Graanrepubliek