Pat Moonchy ist seit den späten 90ern in unterschiedlichen Konstellationen musikalisch aktiv, und ihr wichtigstes Instrument neben Bass und Elektronik ist ihre Stimme. Das klingt etwas an den Haaren herbei gezogen, ist aber durchaus buchstäblich gemeint, denn für gewöhnlich setzt sie ihren eigenwilligen Sopran als Klangerzeuger ein, der – losgelöst von Sprache und herkömmlicher Harmonie – in ihrer Musik eine Funktion einnimmt, die traditionell Streich- und Blasinstrumenten vorbehalten ist. An anderen Stellen erzeugt sie schnatternde und meckernde Laute, die ohne große Umwege in liebliche Echolalien übergehen.
Neben Sothiac, einem Projekt zusammen mit ihrem Partner Lucio Liguori, und die Band Doubleganger, an der noch drei weitere Musiker beteiligt ist, hat sie sich zuletzt auch wieder verstärkt Arbeiten im Alleingang zugewandt, was sich jetzt im vorliegenden Album niederschlägt, bei dem nur Stimme und Elektronik zusammenkommen.
Vergleicht man „VorFreunde“ mit ihren Arbeiten mit Sothiac, so fällt die kühlere, rein elektronische Klangqualität auf, doch das Soloalbum ist auch wieder nicht bloß Sothiac ohne Gitarre. Durchgehend arbeitet Moonchy mit mehr Hochfrequentem, das digitale Rattern und Rauschen wirkt artifizieller und zugleich auch unaufgeräumter – lediglich in der zweiten Hälfte, wenn es etwas rhythmischer zugeht, schlägt sich eine offensichtlichere Ordnung nieder.
Obwohl ihre Stimme bisweilen im dröhnenden Lärm zu verschwinden scheint, kommt es hier längst nicht so sehr zu einer Verschmelzung von Gesang und Sounds, was ihre Art zu Singen umso deutlicher exponiert: Ihre Spoken Words-Passagen, bei denen man das Fehlen einer Sprache erst mit der Zeit, spätestens aber beim Übergang in schrilles Pfeifen, bemerken könnte, dann filigrane Melodien wie aus einem japanischen Kinderlied, konterkariert von impulsiver Hochtönerei, die an ein Vogelkonzert erinnert. Die schönsten Passage sind jene, in denen sie für Momente die doch eher schwierige Musik vergessen macht und fast nach Jazzballade klingt – als Vergleich sollte man hier aber – wenn nicht Lynchs „Lady in the Radiator“ – die gehauchten Schmachtfetzen Lynn Jacksons auf einigen der späten Nurse With Wound-Alben heranziehen. (U.S.)
Label: Panyrosas Discos