Vor genau zehn Jahren brachte der in Montreal lebende Eric Quach, der bereits als Gitarrist der Shoegazer-Kapelle Destroyalldreamers in Erscheinung getreten war, sein erstes Soloalbum unter dem Namen thisquietarmy. “Unconquered” enthielt neun mit zahlreichen Effekten bearbeitete, ambiente Gitarrendronestücke, die sich v.a. durch ihr Fehlen von Statik vom immer unüberschaubareren Durchschnitt abhob.
Verwaschen und tremolierend in ihrer Beschaffenheit haben all seine eher kühlen, von Weite kündenden Soundscapes einen Wandlungsreichtum, der von einer guten inneren Uhr kündet: Immer wirkt es, als ereignen sich die unterschiedlichen Brüche – ein neues klangliches oder melodisches Motiv, ein Wechsel in Tempo und Fülle, der Einsatz einer weiteren Spur, die Gesang oder Drums enthält, ein beinahe klassisches Solo – gerade im richtigen Moment, um trotz der oft repetitiven Muster der Musik keine Monotonie auskommen zu lassen. Kein Wunder, dass Quach auch ein versierter und beliebter Livemusiker ist.
“Unconquered” klang wie aus einem Guss, aber nicht so sehr, dass man keine besonderen Momente hervorheben könnte. Da wäre “Immobilization”, der Opener, der in seiner langsam heranschwebenden Art und der Bewegung durch wandelnde Klanglandschafte wie der Auftakt zu einem alles umwälzenden Ereignis klingt. Ob das an den scheppernden Geräuschen liegt, die an einen entzweibrechenden Eisberg erinnern? Als nächstes das zusammen mit Aidan Baker eingespielte “Battlefield Arkestrah”, zu dessen wehmütigen Pickings sich irgendwann schleppende Takte gesellen, zwischen die ein halbes Doomjazz-Konzert passen würde, bis alles unter einer schweren Gitarrenwand begraben wird, die in das vergleichsweise treibende “Warchitects” überleitet. Ferner das verschommene “Death of a Sailor”, dass mit seinen verfremdeten Gitarren wie das Echo einer zittrigen Klaviersonate anmutet. Und nicht zuletzt “The Great Escapist”, einer der wenigen klassischen Songs von thisquietarmy mit seiner tollen Melodie, das mit dem Gesang Meryem Yildiz’ einer Rockballade recht nah kommt.
Zehn Jahre nach der Erstveröffentlichung und sieben Jahre nach dem LP-Release über Denovali erscheint das Debüt nun erneut als Doppel-CD, und diese enthält einige lohnenswerte Beigaben. Neben neuem Artwork vom Quach himself ist dies das über halbstündige Episodenstück “Into Dust / Out of Dust”, das aber nicht etwa auf Quachs Album “Democracy of Dust” Bezug nimmt, sondern eine instrumental gehaltene Hommage auf Mazzy Stars Song “Into Dust” ist, die fast das Zeug zu einer eigenständigen EP hätte. Abgerundet wird dies durch Live-Versionen von fünf Albumtracks, von denen vier auch durch ihre Soundqualität überzeugen. Bei der Akustikdarbietung von “The Great Escapist” ist diese mehr als DIY, so dass man den Track hier eher als interessantes Dokument betrachten sollte. All dies ist nicht wenig und sollte Fands und Späteinsteiger freuen. (A. Kaudaht)
Label: Midira Records / Thisquietarmy Records