Hohe, fast gläserne Pianowirbel, sanft gehüllt in eine Wolke aus Hall, ziehen scheinbar ziellos ihre Kreise. Langsam bummelnd durch elektronische Streicherspheren, energisch suchend im rauschenden Regen. Sanfte Muster zeichnend oder schnell galoppierend vor kryptischen Vokalschnipseln, als beinahe ruhende Tupfer, die in dröhnend hallenden Ambientlandschaften nahezu verschwinden.
In der Musik des in London lebenden und in Singapur geborenen DJs und Komponisten Kin Leonn bleibt nichts in der Spur: Elektronik, Piano, Samples, aber auch Tempo, Dichte und das stete Auf und Ab von Statik und Dynamik sind auf dem Debüt des jungen Klangbastlers immer Teil eines friedvollen Gestaltwandels, bei dem auch der gelegentliche Tempoanstieg und etwas wilderes Rauschen der vordergründig melancholischen, aber letztlich eher kontemplativen Grundstimmung kaum Abbruch tun. In der hypnotisierenden Aura der rhythmischen Passagen, die immer noch ambient anmuten, kehrt diese ohnehin in anderer Gestalt wieder.
Die kleinen Reminiszenzen an Noise, die sich in der leichten Rauheit des Rauschens und Knisterns mehr verstecken als zeigen, wirken wie kleine Herausforderungen, denen die innere Ruhe in jedem Abschnitt zu trotzen weiß. (A.Kaudaht)
Label: Kitchen