Ein schwebendes Dröhnen im molligen Sound eines strömenden Harmoniums, viel farbiger als der Titel “Achrome” vermuten lässt – nie geradlinig in seiner Stoßrichtung, eher changierend mit kleinen unregelmäßigen Brüchen im Stil der Akkordeondrones auf DuChamps gefeiertem Album “Nar”. Ein Sound, der im Laufe der vierzehn Minuten heller, drängender wird und Raum für kratzige Störungen bildet, in denen sich dem feinsinnigen Ohr verwinkelte Gänge eröffnen. Soweit die Exposition von Transtillas “II”.
Manchmal gibt der Zufall den entscheidenden Anstoß zur Gründung einer Band. Die beiden Niederländer Anne-Chris Bakker und Romke Kleefstra, die vor einiger Zeit Transtilla formierten, haben schon davor zusammen gespielt, gemeinsam mit Romkes Bruder Jan, der die Vocals beisteuerte, namen sie das Album “Dize” auf. Ein instrumental gehaltener, dezent dröhnender Hidden Track, der versehentlich mitgemastert wurde und zu gut war, um ihn unter den Tisch fallen zu lassen, legte den Grundstein für Transtilla, deren zweites Album hier vorliegt – nach wie vor in den verschiedensten Farben dröhnend wie eine staubige Klangwolke, die immer mal einen Teil der vielen in ihr versteckten Schätze durch die lichteren Ränder durchschinen lässt.
Dass “II” also nicht mit dem Zaunpfahl winkt und seinen Reichtum eher dem Findergeist des aufmerksamen Hörers offenbart, wird im weiteren Verlauf des Albums erst vollends deutlich. Eine berührende Emotionalität spricht aus dem verhalten hochtönenden Minimalismus von “Askvoll”, das alsbald zu einem dichten Rauschkörper anschwillt. Verspielter und offen detailverliebt ist “Assemblage 208″, das neben fiepsigen Details Pianotupfer und etwas, das wie verhaltene Saitenanschläge durch ein Bild huschen lässt, dessen knisternde Derangiertheit erst gegen Ende deutlich wird.
“Valavond aan Concourslaan” klingt verhalten an, schlägt mit in seiner aufgeweckten Schwebedröhnung jedoch die Brücke zum entrückten Opener. Zum Schluss die Wellen einer heranbrandende, Flut, raue Schicksalsschwere, ein Ausklang in friedvoller Erschöpftheit. (J.G.)
Label: Midira