Felix-Florian Tödtloff und Julian Flemming, der unter dem großartigen Namen Jeans Beast firmiert, zählen zu den Musikern, von denen man eine Zusammenarbeit geradezu erwartet, sind sie doch beide seit Jahren in einem ähnlichen musikalischen Umfeld unterwegs, in dem originelle Soundkollagen und feinsinnige Drones produziert und gelegentlich auf limitierten Tapes herausgebracht werden. Acts wie DuChamp und Fausto Majistral, Labels wie Full Body Massage oder Flemmings eigenes Econore Records stecken dieses Terrain ab.
Als Tödtloff letztes Jahr mit seinem Duo Magazine Magazine in Mönchengladbach spielte, hatte Veranstalter Flemming die Idee, ein gemeinsames Release zu machen, woraus das vorliegende Split-Tape mit den Tracks “Volta”, “Beyond” und “Desire” entstanden ist. Tödtloff griff für “Volta” auf Soundmaterial zurück, dass er zuvor in der gleichnamigen Region Ghanas aufgenommen hatte. An der Basis transportiert das Stück ein hörspielartigen Szenario mit wahrscheinlich landestypischen Geräuschen wie Vogelstimmen, Schritten und anderen Zeichen menschlicher Aktivität, doch zusammen mit dem hinzugemischten Cellospiel Amélie Legrands (Elmer Kussiac) verschmelzen viele der gesampleten Sounds zu einem dichten, leicht rhythmischen Drone. Dass dieses eine subtile Unruhe aufweist, bewahrt den Track vor jeglicher Romantik.
Jeans Beast arbeitet primär mit Gitarre und Tape Loops, doch da letztere ganz unterschiedliches enthalten können, passen seine beiden Stücke gut zum Beitrag des Kollegen. “Beyond” evoziert mit pizzicatoartigen Strichen eine erwartungsvolle Spannung und lässt eine unruhige Szenerie eher vorbei ziehen, als sich direkt an den Hörer zu wenden. Auch “Desires” ist weit weniger drängend als Tödtloffs Beitrag, tastet sich eher introvertiert voran, verschiedene Soundstränge umfließen sich zaghaft, nur manchmal kommt es zu wuchtigen Zusammenballungen, die mit einem mal die ganze Intensität des Stücks bewusst machen.
In beiden Tracks ist es bisweilen, als würde man auch hier ein zittriges Cello hören, aber die Illusion kommt wohl daher, dass beide Projekte trotz aller Unterschiede ein stimmiges Tape auf die Beine gebracht haben. (U.S.)
Label: Econore