Meist sind die Songs von Stephen J. Burch alias The Great Park eher kompakt und von einer gut wiedererkennbarer Struktur, nur selten, wie in “The Hills Have Eyes” wurden längere Formate ausgelotet. Der knapp sechzehnminütige Titeltrack des für Ende November angekündigten Albums “The Ghost is the Only One that Beats my Drum” liegt nun als Single vor und ist trotz der überraschenden Spieldauer ein typischer The Great Park-Song geworden.
Nun kann The Great Park-Song ganz Unterschiedliches bedeuten, allem Wiedererkennungswert zum Trotz, der einige Unkenrufer schon dazu gebracht hat, dem im Fränkischen lebenden Engländer und seinem meist akustischen “Problem Folk” das Ramones-Syndrom zu attestieren.
“The Ghost is the Only One that Beats my Drum” zählt zu denjenigen Stücken, die über längere Intervalle den Sound etwas üppiger geraten lassen. Ein solider, fast bluesiger Walzertakt treibt das gemächliche Stück nahe am Midtempo stetig voran, ebenso stetig sorgen elektrifizierte Gitarren mit stimmungsvollen Twangs für die passende Portion Fatalismus, die den in gewohnt sanft anmutender Manier gesungenen Text angemessen illustrieren. Die Rede ist von einer durchaus poetisch formulierten, aber immer mit einem deutlich spärbaren Sarkasmus versehenen Selbstkritik, deren Desillusioniertheit eine fast trotzige Abgeklärtheit durchgehend spüren lässt. Überhaupt beherrscht Burch die Kunst, trockene Bestandsaufnahmen in farbenfrohe Szenarien zu packen, nach wir vor. Farbenfroh sind unter anderem die wie sanfte Tuper anmutenden Backcing Vocals von Labelkollegin Julia Laura, die die stakkatohaften Gewissheiten des lyrischen Ichs wie ein unermüdlicher griechischer Chor antreiben, legitimieren, konstrastieren, in Bewegung halten. Langweilig wird es die ganzen sechzehn Minuten über nicht.
Immer wieder gibt es kleine Brüche, kurze Verschnaufpausen, bei denen man mit einem neuen track oder zumindest einer neuen Episode innerhalb des dunklen Narrativs rechnet, aber am Ende freut man sich, dass man doch im gleichen Film bleiben kann. Dies gilt sogar für den Schlussteil, wo, so meine Ohren denn nicht getäuscht werden, eine alte Registrierkasse zum Schuhplattler auffordert. Ob dies auch auf der im Album enthaltenen Version so sein wird, und ob die Stimmung dort generell ähnliche sein wird – wir wollen es hoffen und werden es bald erfahren. (U.S.)
Label: Woodland Recordings