Grey Malkin und Peter Verwimp alias Ashtoreth mögen aus unterschiedlichen Ecken der Undergroundmusik kommen, von denen aus es nicht gerade selbstverständlich ist, dass man überhaupt aufeinander aufmerksam wird. Und doch gibt es einen Sinn und eine glückliche Hand für geheimnisvolle, ausladende, mitunter wandlungsreiche Soundscapes, die dem britischen Dark Folk-Aventgardisten, den man v.a. über sein Projekt The Hare And The Moon kennt, und dem belgischen Ritualmusiker gemeinsam sind – keine schlechten Voraussetzungen also für ein gemeisames Projekt, das dieses Jahr in Form eines dunklen imaginären Soundtracks realisiert wurde.
Es gibt auf “Hermit” einige Momente, die ganz im Zeichen des Okkult-Rituellen stehen: Tiefes Brummen und dunkles Gemurmel, das etwas an Rituale der Bön-Tradition erinnert und in “The God in the Fields” in Wellen hervorgestoßen wird, bis Pauken und Rasseln das Feld übernehmen. Andere Passagen klingen stärker nach dem englischen Kollegen, dessen Incognito-Existenz gut zum Albumtitel passt: Die lieblichen Violinen und Flöten z.B., die v.a. im Titeltrack ein verwunschenes Setting erzeugen. Meist jedoch verschmilzen diese Komponenten fast vollständig zu einer unentwirrbaren, sepiafarben verschwommenen Einheit, durch die sich eine herbstliche Schwermut zieht.
In ihrer weitgehend flächigen Gestalt wirken die einzelnen Abschnitte wie Scores zu lose verbundenen Ausschnitten eines Films, was durch die manchmal hörspielartigen Auftakte – knarrende Türen, einsame Schritte, das Läuten einer Kirchenglocke, oder monotones Gitarrenspiel, das lediglich als Sounddetail genutzt wird – noch unterstrichen wird. Da all dies aber immer recht schnell von der aus verwehten Streicherparts oder organischer Dröhnung bestehenden Glasur überzogen wird, erscheinen auch diese Dinge wir Erinnerrungsfetzen in einem weltabgewandten Traum.
Label: Reverb Worship