Mitte Juli erscheint ein Mitschnitt des ersten Auftritts der römischen Kultband Ain Soph erstmals auf CD. Das mit Korg-Synthies und ritueller Perkussion bestrittene Konzert fand ebenfalls in Rom im berühmten Piper Club unweit des Villa Borghese-Parks statt, einer Location, die seit den 60ern und mit einigen Unterbrechungen bis heute existiert. Musikalisch fällt die Darbietung in die esoterisch-okkulte Frühphase der in ihrer inhaltlichen und musikalischen Wechselhaftigkeit für viele ungreifbaren Band, deren Umfeld sich über
die Grenzbereiche nicht nur des rituellen Industrial und Psychedelic, sondern auch des (Post-)Punk, Noiserock und der experimentellen Gefilde erstreckt – eine Band, die es – freilich im Laufe der Jahre und doch ohne selbstverleugnende Resets – schaffte, Pop Art, Mod-Kultur und Integrale Tradition gleichermaßen zu channeln, die weltlich-urban und mystisch-entrückt zugleich sein konnte und deren düsterer Atmosphärik immer auch etwas jungenhaft Unbekümmertes anhaftete, das die Steifheit vieler anderer Berufscharismatiker affektiert erscheinen ließ. Es war also die Zeit, als subtile Soundscapes im Lofi-Sound entstanden und
auf Alben wie “I”, “II”, “III” und “Ars Regia” erschienen sind. Als treibende Kraft fungierte damals primär Crucifige, der später, auf den ersten songorientierten Aufnahmen, der Band mit seinem trunken-tremolierenden und zugleich liturgisch anmutenden Gesang ein weiteres Markenzeichen verlieh. Nach dessen Rückzug aus der Musik in den 90ern übernahm Marcello Fraioli alias Spectre, der auf “Aurora” bereits als Gitarrist mitwirkte, das Mikrophon. “Live at Piper 1986″, das noch im gleichen Jahr auf MC herauskam, erscheint remastert auf 616 CDs beim SPQR Label.