Robin Storey, Robert Pepper und Shaun Sandor sind mit Projekten wie Rapoon, Zoviet France, Pas Musique und Promute in Gefilden unterwegs, die alle m.o.w. in den Nachwehen des Industrial entstanden sind, und mussten sich so irgendwann auf Veranstaltungen über den Weg laufen. 2011 spielten alle auf einem kleinen Festival im New Yorker Café Orwell, woraus kreative Freundschaften und gemeinsame Arbeiten in unterschiedlichen Konstellationen hervorgingen. Old Castle ist nun ihr erstes Trio und wohl als feste Band gedacht.
Dem Debüt kann man den Post Industrial-Einschlag nicht absprechen, doch was die Musik am meisten prägt, ist zum einen ein hypnotischer, wenn auch nicht immer kerzengerader Rhythmus zwischen Ritualismus und dem abgespeckten Score eines futuristischen Paradetanzes, zum anderen ein wabernder, orientalisierender Sound, der meist nach verschiedenen Blasinstrumenten klingt.
Dieser Sound, dessen Ursprung auch eine synthetische Quelle sein kann, gibt der Musik durch sein Tremolo, besonders in aufgescheuchterer Gangart, einen humorvoll surrealen Touch, vermengt sich in Tracks wie „The Thing in the Window“ mit allerlei Soundgefrickel und kann einen in einen willenlosen Halbschlaf versenken. Als lamentierende Flöte wird er in „Psych“ von einer lärmigen Schuttlawine begraben, im „Wolkewaffe“, das wie eine Parodie des Deutschen klingt, kehrt er als ornamentales Bimmeldrone wieder. Reines Abdriften ist schon aufgrund des immer wieder einsetzenden Pochens nur zeitweise möglich, hölzernes Klopfen, das oft unregelmäßig durch die Tracks hetzt, dann wieder an Stabilität gewinnt und kernige Riffs ins Gepäck nimmt.
Mit der Zeit können solche Passagen schon mal etwas langatmig werden, weswegen der in den hinteren Stücken spürbare Schwenk zu folkigeren Klängen ganz gut tut. So entpuppt sich das Debüt als durchaus originell, und gerade Storeys Handschrift aus früheren Projekten kann man immer mal heraushören. Wie sagt man bei einem guten Debüt? Wäre schön, wenn es weiterginge. (J.G.)
Label: Alrealon Musique