WEREWOLF JERUSALEM / NECROTIC FISSURE / BRUISING PATTERN / TROU: s/t

Ob man die vorliegende CD nun als Compilation oder als Split-Album bezeichnet, eines ist sie allen Dingen voran: eine furiose internationale Feier des Harsh Noise Wall-Sound, dessen Wände sich primär durch unterschiedliche Grade der Grobkörnigkeit des Verputzes unterscheiden, oder anders ausgedrückt: durch verschiedene Stufen der Rauheit des rauschenden, prasselnden und knisternden Soundmaterials.

Den Auftakt macht der seit über 30 Jahren in der Noisewelt aktive Richard Ramirez mit seinem Projekt Werewolf Jerusalem, das im Rahmen seiner Referenzen oft als Hommage an diverse Horrormotive fungiert. So auch hier, denn die rund zwölf Minuten zunächst gemächlichen, dann etwas heftigeren Gepruzzels sind gewiss nicht zufällig wie der Film Aterrados von Demián Rugna betitelt. Verwaschener, feiner, fließender und von der Richtung her geradliniger erweist sich der unbetitelte Track des ungarischen Necrotic Fissure, der in den letzten Jahren durch zum Teil rekordverdächtig überlange Releases von sich reden machte.

Bruising Pattern, namentlich eine Hälfte der österreichischen Fall Into Dry Lungs, gewährt ein beinahe klaustrophobisches Close-up auf die poröse Körnung seiner Lärmwand, die ganz im Zeichen der “Corruption Of The Mind” steht, während der in der Normandie ansässige Trou mit dem vielleicht heftigsten Beitrag den Schlusspunkt setzt: “The Delicate Sound of Fear When she Breathes” präsentiert gut zehn Minuten radikalen Prasselns, das die angsterfüllten Atemzüge für Stunden im Ohr festschweißt. Was erwartet man anderes von einem Musiker, der sein eigenes Label nach dem blauen Himmel und kleinen Vögeln benennt?

Ich hoffe und bin sehr zuversichtlich, dass die ganzen 25 exemplare der CDr ihr Publikum finden und an all denen vorbeigehen werden, die sich damit schwer tun, dass Harsh Noise repetitiv und monoton ist und alle Päpste katholisch sind.

Label: Magnesia Nova