Die beiden Soundartisten Alban Mercier und Eric Desjeux sind schon lange befreundet und haben sich erst im letzten Jahr zusammen an ein gemeinsames Tape ihrer Projekte Officium und Tzii gesetzt. Vielleicht ist die persönliche Vertrautheit ein Grund dafür, dass die Musik auf “Watching Myself Forget With No Resistance” so stimmig wie die Arbeit einer gut eingespielten Band klingt. Dabei ist nicht einmal wirklich klar, ob es sich hier um eine Kollaboration, ein Splitrelease oder eine Compilation handelt, denn nicht alle Tracks wurden zu zweit eingespielt
Die erste Kassetten Seite beginnt mit dem von Tzii allein aufgenommenen “Brief Sun Flames”, das allerdings einige der wichtigsten Komponenten des Albums bereits im Kleinen unter einen Hut bringt: Ein magisches Sample öffnet die Tür für ein schmissiges, leicht elektrifiziertes Saitenstrumming, in das über die sich langsam herausschälende Melodie schnell ein Hauch orientalisierender Exotik ins stets veränderliche Szenario einfügt. Tzii ist einer von wenigen Musikern, deren Rückgriff auf weltmusikalische Formen weder oberflächlich noch bildungsernst ist und dessen zum Teil gewagte Kombinationen nie im Mashup enden und immer inspirieren, ebenso sein Sound, bei dem hier spröde Saiten und glasklarer Ambient zusammentreffen.
Im Verlauf des Albums offenbaren alle Stücke ihre eigenen Wesenszüge. In “Tomimi’s Distant Shore”, das beide zusammen eingespielt haben, dominieren raue, fast atonale Momente in Form kratzig rotierenden Metalls und grober Perkussion – eine Rauheit, in die sich Bläser bereitwillig einfügen. Auch “Space Time Beyond” mit seinem trockenen Murmeln über Vinylknistern und einem hypnotischen Takt kann sich beschrieben werden. “Naive Time in Minakshi” von Officium solo beginnt mit diffuser Spannung und einem Durcheinander an Samples und anderem, offenbart aber durch besinnliches Saitenspiel und entsprechende Umgebungsgeräusche fast schon eine sanfte Balladenstimmung.
Letztlich gehen aber all diese Schwerpunkte dauernd ineinander über, will heißen dass jeder Track in seiner eigenen Gewichtung von allen typischen Elementen etwas hat. Das gilt auch für die ritueller anmutenden Stücke- das ausladende “Sleep Depriviation”, dessen Pochen durch eine dröhnende Lärmwelt peitscht, für das ähnlich gelagerte “Grey Blue Eyes von Officium allein und für die aggressive Uptempo-Nummer “Inland Chase”.
Herausragend auch der Beitrag von Geoid Color Circle, wohl ein weiteres Projekt der beiden, dessen metallene Groove die Tänzer hypnotisiert. Die Aufgewühltheit greift Tzii noch mal im Schlusstrack auf, der ganz ohne Beats und doch dynamisch noch einmal die ganze Wucht des Tapes in wenigen Minuten Revue passieren lässt.
Label: Okvlt