Spielt man die entrückten Klänge einer mollastig geschrammelten Mandoline hart und energisch, entsteht schnell etwas Dramatisches. Das scheint Ian Arkley gemerkt zu haben, als er bei “Morphic Resonnance”, dem so instrumentierten Opener seines Debüts “one”, monumentale Pauken hinzufügte. Wer nach den ersten vier Minuten nicht wach ist, der ist zu phegmatisch für das mystische Charisma dieses merkwürdigen Genrehybriden.
Der im ländlichen Wales mit seinen vielen leeren Ladenlokalen und den nie zu sanft gewellten Hügeln lebende Arkley begann seine Musikerlaufbahn schon in den 80ern in verschiedenen Metalbands zwischen Thrash und Doom. Man mag letzteres, wenn man will, in der manchmal schleppenden Verhuschtheit der hier vorliegenden Soundscapes wiederfinden – insgesamt geht das im Heimstudio mit Instrumenten wie Harmonium, Gitarre, Didgeridoo, eben Percussion und Mandoline aufgenommene “one” aber in eine ganz andere Richtung.
Ethnolastige Trommeln und Rasseln lassen bei Songs wie Woodman oder Ancient Assembly eine urige und trotzdem feinsinnige archaische Stimmung aufkommen, die partiell an Rapoon oder an Dead Can Dance-Stücke wie Black Sun denken lassen. Auch Tracks wie Reliquary oder das rumpelnde und vibrierende English Electric als rauschende Windböen, herübergeweht aus unbekannten Welten.
Wenn Harmoniumdrones in New Church in einen heiteren Volkstanz überleiten oder in Out Form mit einem ernsten Vortrag eine feierliche Hörspiel-Atmosphäre entstehen lassen, wird deutlich, dass Arkley seine Fühler gerade in viele Richtungen ausstreckt. Man darf zumindest auf weitere interessante Resultate hoffen.
Label: Opa Loka