Unter dem Titel “Symbiosis” zelebrieren die vor einigen Monaten gegründeten The Black Swan Triad eine furiose Feier der Elemente und der Sinnlichkeit. Zu den Eckdaten: The Black Swan Triad sind ein Quartett bestehend aus Grey Malkin, Peter “Ashtoreth” Verwimp und den Norwegern Menalaeh und Vinlandsraud, die in der Diskografie der beiden anderen bereits auftauchten und schon etwas länger ihre eigenen, hierzulande noch als obskur gehandelten Projekte Tiloh und Pax Loyu betreiben. Auf “Symbiosis” ziehen die vier sämtliche Register eines rituellen, weltmusikalisch unterfütterten Tribalismus.
“Symbiosis” beginnt mit einem dem Element Feuer gewidmeten Track, der dem Thema entsprechend wie eine wilde Jagd mit dem Sturm über die nächtliche Erde braust. Flöten, Echolalien und einiges mehr verschwimmen zu einem immer noch traumhaft klaren sonoren Gemisch. Brüche schneiden immer mal in das rund zehnminütige Stück, lassen Episoden entstehen, in denen ekstatische Drums, liturgische Gesänge und cinematische Streicherparts, bei denen man immer wieder die Handschrift des bekannten Schotten erkennt, die Oberhand haben und schaffen so einen Auftakt, den man guten Gewissens als feurig bezeichnen kann.
Wenige Klangquellen im klassisch musikalischen Sinne repräsentieren das Element Luft besser als Stimme und Bläser und so beginnt das Stück “Air”, das über Minuten einen ambienten Charakter wahrt, mit etherischem Gesang und Flöten im Wind, in dem Vögel zwitschern und krakeelen, und selbst grummeliger Gesang lässt sich wie ein Blatt durch die Lüfte tragen. Auch das dreigeteilte “The Water Suite” geht onomatopoetisch vor, lässt kostbares Nass fließen, plätschern, rauschen und branden, doch was alles – auch doomschwere Soundmassen und Heavenly Voices – zusammenhält sind kleine Tropfen, die das Stück wie ein Metronom in Bewegung halten. Urige Growls, Schritte auf Splitt und satte Orchestralsounds geben “Earth” dagegen seine Bodenhaftung.
Mehr als einen bloßen Appendix bilden die drei weiteren Tracks “Void”, “Sixth Sense” und “Oblivion”, die stilistisch bestens zum ersten Teil passen und in hypnotisch rauschenden, melancholisch entrückten und doomig schweren Passagen vielleicht so etwas wie eine ambivalente Beziehung zum Elementaren ausdrücken mögen, das in der modernen Welt aus den Sinnen gerückt scheint und doch unterschwellig spürbar ist.
In diesem Sinne ist “Symbiosis” auch nicht nur eine Feier der Elemente, sondern ebenso eine Art Weckruf, was schon aus dem verwendeten Zitat des Autors und Aussteigers Henry Beston hervorgeht: “The world today is sick to its thin blood for lack of elemental things, for fire before the hands, for water welling from the earth, for air, for the dear earth itself underfoot. In my world of beach and dunes these elemental presences lived and had their being, and under their arch there moved an incomparable pageant of nature and the year.”
“Symbiosis” ist in seiner Detailfülle ein intensives und für manche Geschmäcker vielleicht ein wenig überladenes Album, dessen Fülle an Stimmungen sich definitiv erst nach wiederholten Hörexpeditionen erschließt. Wer ein Faible für Naturgewalten hat und Platten von Dead Can Dance, Hybryds und Mother Destruction zugleich im Regal stehen hat, sollte sich diese Kollaboration nicht entgehen lassen. (U.S.)
Label: Reverb Worship