Risa Egawa a.k.a. Risaripa – ihr Name kommt von Risa Reaper und stammt aus ihrer Zeit als Drummerin bei Gallhammer, näheres dazu in früheren Rezensionen – bringt in regelmäßigen Abständen konzeptuelle Alben heraus, die ihre Experimentierfreude an modular-analogem Gerät in ganz eigene atmosphärische Bahnen lenkt, die oft einem übergeordneten Thema verpflichtet sind. Beispiele sind “Kuniumi“, das einen japanischen Schöpfungsmythos mit dunklen und zum Teil harschen Synthiesounds kanalisiert. Oder ihre winterliche Zusammenarbeit mit Viviankrist.
Daneben gibt es auch immer wieder Aufnahmen, die ihre stilistischen Neigungen mit viel launigem Humor und einer Brise Nihilismus quasi in eine Nussschale packen. Das vor einigen Monaten digital erschienene “Connect” ist so ein Album und es eignet sich hervorragend, um – eine entsprechende Interessenlage vorausgesetzt – die Musikerin kennenlernen.
Manche Tracktitel auf dem Album setzten schon einen kompakten Assoziazionsrahmen: “Strange Machines” eröffnet das Spiel mit quietschenden und blubbernden Sounds von gummiartiger Konsistenz, die dunkel und quietschbunt zugleich sind. Mit der Zeit macht sich in den bald einsetzenden Rhythmen eine komplexe Vielschichtigkeit bemerkbar, die an überblendete Scherenschnitte erinnert, in denen schemenhafte Figuren zu ganz unterschiedlichen Takten tanzen. Andere Titel eröffnen weite Horizonte: Erhabene Halllastigkeit eröffnet “Whales’ Dream” und suggeriert eine starke Spannung durch stetige Verdichtung des klanglichen Materials. Der erwartete Ausbruch entpuppt sich als Rohrkrepierer, und doch kann von Ereignislosigkeit keine Rede sein. Viel eher von einem Tor zu einem unklaren Ort, das sich fast unbemerkt geöffnet hat.
Viele der folgenden Tracks sind auf verquere Art tanzbar: groovig und zugleich halsbrecherisch in “CV Festival”, das ich mir gut mit Handdrums vorstellen könnte, nur noch waghalsig und unberechenbar in “Gate”. In seiner repetitive Struktur lässt das pulsierende “Open, close, open, bounce” ein 80s Underground-Ambiente entstehen, doch streckenweise entsteht der Eindruck, dass die hochtönenden Störgeräusche das eigentliche Lied sind.
Stelzengänge und Bumbum-Elektronik haben ihre Zeitfenster, doch kurz vor dem rauschenden und schleifenden Ausklang in “Next” gibt es noch den definitiven Hit des Albums: “Twist Pop” ist eine krachige NDW Dekonstruktion, die Risas Liebe zu Bands wie der Plan (“Gummitwist”) in Erinnerung ruft. Ich wünsche noch mehr davon, und wem das nicht zur Einführung reicht, dem wird wohl nicht zu helfen sein. (U.S.)