Vor etwas über einem Jahr erschien die damals als Quartett auftretende Band The Black Swan Triad auf der Bildfläche folkiger Rituslmusik und überraschte mit einer opulenten Feier der Elemente, die den Albumtitel “Symbiosis” trug und von der es hier hieß “Wer ein Faible für Naturgewalten hat und Platten von Dead Can Dance, Hybryds und Mother Destruction zugleich im Regal stehen hat, sollte sich diese Kollaboration nicht entgehen lassen”.
Zuverlässigen Informationen zufolge hat die aus Grey Malkin, Peter “Ashtoreth” Verwimp und den Norwegern Menalaeh und Vinlandsraud bestehende Combo, zu der mittlerweile noch der Perkussionist Steve Hermit und Stratosphere zählen, bereits einen Nachfolger eingespielt, der lediglich auf seinen Feinschliff wartet. Einen ersten Eindruck von dem, was in der Triade derzeit passiert, kann man sich auf der neuen Single, die bald als LC-7″ und digital erscheinen wird, verschaffen, denn die enthält zwei Stücke aus den neuen Sessions.
Eine gewisse Veränderung ist schon im ersten Track “Sunrise” zu spüren, denn der weltmusikalisch unterfütterten Tribalismus des Debüts wirkt hier eher im Hintergrund eines märchenhaften Wohlklangs, der nicht wenig an die ambienteren Momente in Malkins anderer Band Meadowsilver erinnert. Die sanft säuselnde Stimme einer Sängerin lässt sich zunächst gehaucht, schon bald sirenenhaft, von leichten Handdrums und ambienter Glitzerelektronik wie auf einem fliegenden Teppich durch den Raum tragen.
Was ihr anmutiger Folksopran offenbart, bringt die zwiespältige, wehmütig eingefärbte Freude jeder ehrlichen Hoffnung auf den Punkt: Ein neuer Sonnenaufgang kündet sich an, während vergnügte Vögel singen. Doch all dies, der neue Tag, der Aufbruch ins neue Leben, liegt noch hinter dem Horizont und in weiter Ferne, ist noch unsichtbar für das der gegenwärtigen Realität verpflichtete Auge. Es geht um das Licht am Ende des Tunnels und im Zentrum des Plattencovers. Irgendwann tauchen männliche Stimmen aus den Ambientwellen empor und pflichten der Sängerin bei. Wie jede ferne Heterotopie ähnelt auch diese beinahe einer Utopie, aber letztlich gibt die Mollastigkeit der kraftvollen Klanglandschaft nur die Ernsthaftigkeit, die ihr gebührt.
Um einiges obskurer, enigmatischer und den dunkleren Seiten des Okkulten verpflichtet erweist sich der zweite Track “Enchantment”. Weniger schöngeistig vielleicht, aber umso beschwörender wirkt hier die vor rituellem Bimmeln und Rasseln vollzogene Magie des Zusammenspiels weiblicher und männlicher Stimmbeiträge, die um Begriffe wie “no escape” kreisen, die immer wieder bewusst ins Stocken geraten und eine immense Spannung entstehen lassen.
Am Ende der zeremoniellen Erfahrung bleibt mehr als nur die Vorfreude auf ein kommendes Album, das, wenn es nur annähernd in Richtung der beiden Songs geht, einiges verheißt. (U.S.)
Label: Reverb Worship