Drekkas Studioalbum “Beings of Interlimbus” ist eine komplementäre Arbeit zu einer Installation, doch es hat auch eine ganz eigene Entstehungsgeschichte. Ihr ursprüngliches Material, basierend auf Bassgitarre, Blasinstrumenten, Stimme und Metallobjekten, wurde zusammen mit Þórir Georg (Óreiða, ROHT) bei einer Performance in Reykjavik live eingespielt und ebenfalls live einer unmittelbaren Soundmanipulation unterzogen. Später wurde es in langen Sessions bearbeitet und auf die drei ambienten Tracks zugeschnitten, die zusammen mit Carrie Weavers Skulpturen in Bloomington, Indiana, präsentiert wurden.
Ein für Drekka nicht untypischer meditativer Grundtenor zieht sich durch alle drei Abschnitte, schon die ersten Minuten eichen einen auf entspannte, gleichsam konzentrierte Geduld, ein auf rauschender Dröhnung und Bläserklängen aufgebauter und nie ganz regelmäßiger Score für langsam aufpoppende Bilder entfaltet sich und lässt hin und wieder kleine Melodieansätze entstehen. Dezente Vibration und wellenförmiges Auf und Ab zeichnen sich später ab, was die Musik immer mal in sehr leise Regionen führen wird, kleine perkussive Anschläge und sonstiges Hantieren sind zu vernehmen.
Ganz zum Schluss mag man in den Gezeiten heller und dunkler Klangfarben den Anflug von etwas Monumentalem, Dramatischem ausmachen. Darin mag man das Reinigungsritual zur Wintersonnenwende gespiegelt finden, in dem die Finissage der Installation ihren Abschluss fand. (J.G.)
Label: Bluesanct