THE WHEEL OF RITUALS: Immanent

Dumpfe rhythmische Detonationen rütteln einen in nebliges Rauschen gehüllten Ort auf, doch erst das helle Klopfen eiserner Stangen vertreibt die grauen Schleier und lässt den Schauplatz erkennen, der vielleicht dem Amphitheater auf dem Cover von The Wheel of Rituals’ “Immanent” entspricht. Ein Enigma ist die Musik des Niederländers Derk Renemann, die man oberflächlich als coole Clubmusik bezeichnen mag, dennoch, denn außer dem roten Faden – der kühlen, halllastigen Entrücktheit – ist alles in steter Veränderung begriffen.

Ob die Stücke der EP monumental ausfallen wie das eröffnende “Sleepers” oder einen räudigen Acidtouch offenbaren wie das verfrickelte “Critical Space” oder der derbe, marschierende Rhythm Noise von “There was a Time” – Renemann hat eine gute Hand für die Dramaturgie des Steigerns durch immer wieder neu hinzukommende Details (Dröhnen und dunkles Rumoren, verfremdete Vocals aus undefinierbaren Tiefen, die Illusion von etwas Orchestralem), die stets im richtigen Moment einsetzen und die Wahrnehmung von Tempo und Rhythmus verändern.

Vielleicht ist “Empty Frame” in der Hinsicht die subtilste Komposition, da hinter dem dominant stoffeligen Takt vieles – die Illusion von rituellen Handtrommeln, von melodischen wenngleich rauen Synthies und von etwas, dass an eine Doppelblattflöte erinnert – nur andeutungsweise bleibt. Und doch hat die nervöse Mixtur etwas ungemein hypnotisierendes. Wenn der abschließende Titeltrack irgendwann seinen filmisch orchestralen Höhepunkt erreicht hat, bedauert man die Kürze von “Immanent”, denn das Ganze hätte sicher auch auf Albumlänge funktioniert und auch solche Hörer überzeugt, die gemeinhin den Technokünsten weniger zugeneigt sind.

Label: Freedom Club