Das slowakische Weltschmerzen-Label bringt Mitte des Monats die erste gemeinsame LP seiner Landsleute Eva Sajanova und Dominik Suchy heraus. Beide Acts sind in der Slowakei längst etablierte Musiker, die Sängerin mit ihrer Partizipation an der renommierten Post-Jazz-Combo God and Eve sowie ihre eigenen Kompositionen und Kooperationen in Theater und Film. Suchy hat sich längst einen Namen in der lokalen Experimental- und Noise-Szene gemacht, neben Veröffentlichungen unter seinem eigenen Namen, hinzu kommen Arbeiten im Techno (Tittingur) und Dronebereich ( Pain Palace) sowie ebenfalls Kollaborationen in der Welt von Tanz und Theater. Das vorliegende Album lebt stark von der Zusammenführung kühler, minimalistischer und bisweilen sirenenhafter Synthie-Kompisitionen und einer ungekünstelten und oftmals multiplizieren Stimmarbeit.
“Decision Paralysis ist sehr minimalistisch und repetitiv, dennoch entwickeln sich die Kompositionen/Songs überraschenderweise im Laufe der Zeit weiter. Die kalten Synthesizer werden wunderbar durch rohe oder bearbeitete Schichten von Sajanovas Gesang ergänzt. Auffallend ist die Entscheidung, auf den Einsatz von Beats und Percussion zu verzichten. Das ganze Album dreht sich nur um den Gesang, die Synthesizer und die Layer und die Fülle, die sie erzeugen können. Dies steht im Einklang mit Suchys früherer Arbeit, wobei eines seiner Markenzeichen darin besteht, hauptsächlich mit Melodie und Harmonie zu arbeiten und sich damit vielem von dem zu widersetzen, was in der zeitgenössischen experimentellen Musik vor sich geht. In gewisser Weise ist es ein Streben nach einer Rückkehr zur Klassik bzw. Popmusik im tiefsten Sinne; experimenteller in der Verwendung von Klängen und Formen, anstatt sich dem Musical zu widersetzen. Die Texte sind ausschließlich auf Slowakisch verfasst, offen für ausländische Interpretationen und lassen den Zuhörer möglicherweise von der Bedeutungslast entlasten, sodass er sich auf Sajanovas Stimme, Phrasierung und Gesangstechniken konzentrieren kann. Sie reichen von kindlich repetitiven dadaistischen Gedichten bis hin zu stark existentialistischen Aussagen über die dem Leben innewohnende Schönheit und doch Sinnlosigkeit. Unterstützt wird das alles durch das Albumcover des slowakischen Illustrators Martu, das gleichzeitig die Grenzen zwischen dem Naiven, dem Schönen, dem Natürlichen, dem Synthetischen, dem Dunklen und dem Leuchtenden verwischt”. (Weltschmerzen)