Es kratzt und drescht und rumpelt derart zu Beginn des eröffnenden “Muscle Steam”, dass unmissverständlich klar ist, dass man sich mit der ersten Kollaboration von Drummer Jörg A Schneider und Gitarrendröhner Dirk Serries auf eine Reise durch steiniges Gelände mit allerlei struppigem Wurzelwerk eigelassen hat. Wenig ist hier von den entspannten Ambientwelten Vidna Obmanas und dem eher luftigen Jazz zu hören, für die Serries bekannt ist, stattdessen herrscht hier eine aufgewühlte Freakoutstimmung, die auch deshalb herausfordernd ist, weil sie nie ganz klar macht, ob sie treibend oder auf der Stelle tretend sein will.
Ein aufgewecktes, aber zunächst tastendes Gitarrenmotiv eröffnet das knapp neunminütige “Enhance the Machine”. Hier lassen die beiden sich mehr Zeit, auch wenn die Becken spannungsvoll zu zischeln beginnen und einzelne Rumpler auf den wuchtigeren Trommeln deutliche Wegweiser in Richtung einer neuen Jagd anzeigen, die dann nach einigen Minuten auch losgeht. Ein langsames Steigerstück, bei dem man derart stetig zum finalen Klimax geführt wird, dass man ihn irgendwo im letzten Drittel erst registriert, wenn er sich schon ereignet hat und sich die Musik in Knarren und Tremolieren auflöst.
Man könnte über vieles reden – über das wunde Knarren und die funkensprühenden Becken und die hämmernde Drumarbeit im apokalyptisch anmutenden “Mechanical Collapse”; über die kriechende Dröhnung, die in “Complex Particle System” von stetigen Eruptionen durchlöchert und in ein Felsengebirge verwandelt wird; über das abschließende “Force Regeneration”, das zwischen all dem Schaben und Zisseln auch ganz deutlich harmonisch-melodische Details in seinem knarrigen Saitenspiel inklusive schwülen Twang-Ansätzen aufweist.
Letztlich empfiehlt sich aber, dieses Debüt als eine Einheit zu rezipieren. Ein tolles Werk wie aus einem Guss, das viele überzeugen wird, die metallisch angehauchte Dröhnung und Jazz gleichermaßen lieben. (A.Kaudaht)
Label: Schneider Collaborations