Das zeitgenössische litauische Musikensemble Artisans bringt in den kommenden Tagen mit “Synthetic Piss” ein Album, das den Höhepunkt einer intensiven kreativen Phase markiert, über das Music Information Centre Lithuania heraus. Gegründet 2019 an der Litauischen Akademie für Musik und Theater, hat sich die Gruppe mit ihrem anti-romantischen Ansatz gegen den Kult des Komponistengenies gestellt, das man eigentlich eher mit der Ästhetik des späten 18. Jahrhunderts in Verbindung bringt, das aber immer wieder sein Revival erlebt.
Für Synthetic Piss ließ sich das Ensemble von der Arbeit des hierzulande wenig bekannten Komponisten Thomas Farmer inspirieren. Farmer wurde laut Begleittext zum Ausgangspunkt für ein Programm, das mit veralteten Technologien, ästhetischen Elementen der Popkultur und der humorvollen Integration klanglicher Relikte experimentiert. Die Stücke auf diesem Album verbinden melodische Strukturen und hypnotische Sounds mit kraftvollem Gesang, treibenden Perkussionselementen und überraschenden Brüchen. Fließende Synthpop-Abschnitte treffen hier auf Querflöte, metallene Sounds und polkaartige Rhythmen, die immer wieder mit spielerischem Witz überraschen.
Das Ensemble besteht aus Gediminas Stepanavičius (Trompete, Kontrabass, Elektronik), Dominykas Snarskis (Perkussion), Liepa Vozgirdaitė (Violine, Kanklės, PowerPoint), Kristupas Gikas (Flöten, Druckluftgerät) und Lukas Butkus (Keyboard, Mundharmonika). Die Aufnahmen entstanden 2024 in den Mama Studios unter der Leitung von Pranas Gudaitis und Kristupas Gikas. Das Album wird ergänzt durch eine Dokumentation von Vytautas Oškinis, die den Entstehungsprozess und die humorvollen Details der Live-Auftritte festhält. Das Album erscheint als LP und digital.
Foto: Emilija Filipenkovaite