Das neue Album “Children of Eidolon” von 400 Lonely Things erscheint in den kommenden Tagen digital bei Room40. Hinter dem Projekt steht mittlerweile allein Craig Varian, der mit diesem Werk eine besondere Wendung in seiner Arbeitsweise markiert: Die Songauswahl stammt laut Liner Notes aus einer umfangreichen Sammlung unveröffentlichter Stücke, die Varian dem Labelgründer Lawrence English überließ. Mit dessen kuratorischem Gespür wurde aus den unterschiedlichsten Aufnahmen ein kohärentes Album geformt – ein Prozess, der Varian überraschte und zugleich inspirierte. Die Musik des Albums entfaltet eine kühle Dröhnung, hinter der sich eine subtile Emotionalität verbirgt.
Verwaschene Vocals, deren sprachliche Bedeutung oft im Unklaren bleibt, verstärken die geheimnisvolle Atmosphäre, während entrückte Pianoparts leicht ins tremolierende Ungleichgewicht verfremdet wirken. Hinzu kommen kratzige Texturen und sanftes Rauschen, die den Sound abrunden. Der Titel verweist auf den Begriff Eidolon aus der antiken griechischen Literatur, der einen geisterhaften Abglanz von Lebenden oder Verstorbenen beschreibt. Diese Idee spiegelt sich auch in den Coverbildern wider, die Kinder aus der Ära der Weltwirtschaftskrise zeigen, abgenutzt und zugleich unschuldig, ihre Blicke laut Varian voller Melancholie und gleichsam Widerstandskraft. Die Tracks von Children of Eidolon stammen aus den Jahren 2008 bis 2024 und verbinden analoge wie digitale Aufnahmeprozesse mit einem breiten Spektrum an Samples und Field Recordings. Varian beschreibt seine Musik laut Discogs als “Dark New Age für ein neues dunkles Zeitalter”, und dieses Album entfaltet diese melancholische, introspektive Klangwelt auf eindrucksvolle Weise. 400 Lonely Things wurde bereits in den späten 80ern zusammen mit dem 2020 verstorbenen Jonathan McCall gegründet. Das neue Album ist William Basinski gewidmet, der Craig Varian einst mit Lawrence English und Room40 zusammenbrachte.