The Ex ist eine der dienstältesten Anarcho Punk-Bands der Welt, und vielleicht verdanken die Niederländer ihre Langlebigkeit bei konstanter Veröffentlichungsaktivität ein wenig der schon vor Jahren stattgefundenen Zuwendung zur Musik des afrikanischen Kontinents, der ihre Kreativität in interessante neue Bahnen lenkte und ihrem Stil diverse Frischzellenkuren verabreichte. Während in den letzten Jahren immer mehr das Interesse des Frontmannes Arnold de Boer an der Undergroundmusik Ghanas (siehe die von ihm veröffentlichten Alben von King Ayisoba und Prince Buju) ins Licht der Öffentlichkeit gerät, bestehen seit längerem Kontakte nach Äthiopien, und das prominenteste Ergebnis ist die wiederholte Zusammenarbeit mit der Band Fendika.
Jüngstes Resultat ist eine 7′, auf der beide Kapellen zu einer Einheit symbiotisieren und erneut zeigen, wie gut traditionell grundierter äthiopischer Pop mit den Klängen und Techniken des Punk und Postpunk fusionieren können. Bei den beiden straighten Uptempo-Nummern – ein Traditional und ein Cover der Band Ayelew and the Feton Band – handelt es sich um martialische Kriegsgesänge, was einmal mehr verdeutlicht, wie unterschiedlich die Wahrnehmung des Kämpferischen in unterschiedlichen Kulturen sein kann, denn statt düster und bedrohlich kommen die Tracks eher heiter daher und animieren den auf ethno getrimmten Westler zum ausgelassenen Tanz. Energiegeladenes Punkschlagzeug und eingängige Riffs aus ebenso alten Tagen werden gekonnt in eine Schicht von afrikanischen Handdrums gepackt und bilden das Fundament für die ausgelassenen und zugleich coolen Vocals von Sänger Nandos Terfaw, wobei die Gesangsspuren in beiden Songs derart unterschiedlich sind, dass ich auf der einen Seite eher eine Frauenstimme rauszuhören glaubte.
Ausgesprochen kurzweilig und leider auch kurz, aber vielleicht ist die Single ja ein Appetitmacher auf Längeres. (U.S.)
Label: Ex Records