FAUN FABLES: A Table Forgotten

Wäre der Begriff des Weird Folk nicht so gänzlich abgegriffen, so stünde er neben vielen Projekten um und mit Greg Weeks auch dem verrückten Kollektiv FAUN FABLES aus dem kalifornischen Oakland zu. Das Schattendasein, das die Musik- und Performancegruppe um Dawn McCarthy und Nils Frykdahl seit ihrer Gründung Ende der 90er führt, ist kein Resultat einer minderen Qualität, sondern eher der Effekt einer schwierigen Kategorisierbarkeit:

Wegen der melodischen Songstruktur und der Dominanz des hochtönenden Gesangs vordergründig zu süßlich für einen Kritikerliebling, wegen der unterschwelligen Herbheit gleichsam kaum derart vermarktbar wie die bekannten Hypes der letzten Jahre, wurde die Band gerade hierzulande zu unrecht überhört. Auch McCarthys Kollaboration mit BONNIE PRINCE BILLY änderte daran bislang nur wenig. Um es vorweg zu nehmen – auf ihrer aktuellen EP wurde die eigentlich schätzenswerte Doppelbödigkeit der nur scheinbar schönen Musik merklich reduziert zugunsten eines glatteren, wenngleich hervorragend produzierten Klangbildes. Das ist einerseits schade, dennoch ist “A Table Forgotten“ keine schlechte CD geworden. Mit Rasseln, Glockenspiel und allerlei perkussivem Tamtam zeigt sich die Band zunächst von ihrer rituell-folkloristischen Seite, leitet über in einen von getragenen Streichern und dezentem Finger Picking geprägten Song. Bevor das Ganze in einer Art schwermütigen (Folk) Rockballade ausklingt, zeigt die Band v.a. mit dem Titelstück ihr Können: Ein markanter Midtempo-Rhythmus, stimmungsvolles Strumming auf der Akustikgitarre, ohrwurmtauglicher Gesang und eine spacige Theremin-Einlage bilden hier den Höhepunkt des knapp zwanzigminütigen Hörerlebnisses.

Die FAUN FABLES hatten seit jeher einen Hang zu Konzeptalben, textlich wurden häufig Motive des Zuhauseseins, aber auch des Reisens, der Paradoxien von Heim- und Fernweh umgesetzt. Auch dieses Werk schließt daran an, diesmal wird die gemeinschaftsstiftende Sphäre des Kochens und Essens ausgelotet. Bisweilen gerät die Erinnerung an familiäre Tischgemeinschaften etwas zu nostalgisch verklärend, wenn z.B. in “Pictures“ alte Familienfotos und andere Andenken besungen werden.

Mit von der Partie sind diesmal u.a. Meredith Yayanos von THE PARLOUR TRICK und Matt Waldron von IRR. APP. (EXT.), der die Band neuerdings auch live begleitet – u.a. mit einer Soloeinlage seines genialen „Black Teeth“, das bereits seinen Weg auf das jüngste Album von NURSE WITH WOUND gefunden hat. (U.S.)