Die beiden libanesischen Musiker und Klangkünstler Charbel Haber und Fadi Tabbal bringen just eine gemeinsame LP unter dem Titel “Enfin La Nuit” heraus – das vier auf sehr unterschiedliche Weise ambiente Tracks umfassende Werk war als Soundtrack zu einem experimentellen Film des Regisseurs Nadim Tabet konzipiert, in welchem die beiden Musiker auch als Schauspieler mitwirken. Der Titel bedeutet im Deutschen so viel wie “endlich Nacht” und steht der genügsamen Abgeklärtheit und der erholsam wirkenden Ruhe, die sich in der einen oder anderen Form immer wieder in den Tracks findet, gut zu Gesicht. Im Film steht allerdings gerade das Nachtleben Beiruts und die Location AHM im Zentrum des Stoffes, was diesem eine interessante, und reizvolle Ambiguität gibt. Die Musik, deren unaufdringliche Melancholie ohne aufgesetzte Sentimentalität auskommt, basiert primär auf Gitarre und Synthesizer und verdankt ihre finale Gestalt auch einigen markanten Techniken und Effekten, welche Weiterlesen
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CHARBEL HABER: The Delightful Sights And Sounds Of A Decaying Nation
Auch ohne das Cover, dass die Anfang August durch zwei Explosionen zerstörte Hafenanlange in Beiruts Bezirk Mar Mikhael zeigt, könnte man die jüngst erschienene Veröffentlichung von Charbel Haber kaum anders als im Kontext der verheerenden Ereignisse sehen. Gewidmet ist das knapp dreiviertelstündige One Track-Album der Hundertjahrfeier des Libanon am 1. September, den der in Beirut geborene Komponist und Musiker, der in seinen Titeln häufig Metaphern des Verfalls und der Dekompostierung verwendet, recht unverblümt als “decaying Nation” bezeichnet. Weiterlesen
We try to catch lust for life underneath the chaos. Interview mit Oiseaux-Tempête
Oiseaux-Tempête bestehen im Kern aus Frédéric D. Oberland und Stéphane Pigneul, zwei Multiinstrumentalisten, die vor einigen Jahren, als beide noch in zahlreichen anderen Formationen spielten, zu jammen begannen und ihren typischen Stil zwischen schleppenden Rhythmen, dröhnenden Gitarrenriffs, verspielten Saxophonparts und allerlei elektronischen und folkloristischen Beigaben entwickelten. Wenn die beiden ihre Band als ein offenes Projekt begreifen, bezieht sich das aber nicht nur auf die zahlreichen Weiterlesen
We try to catch lust for life underneath the chaos. An interview with Oiseaux-Tempête
Oiseaux-Tempête’s core consists of Frédéric D. Oberland and Stéphane Pigneul, two multi-instrumentalists, who began to jam some five years ago, when they were still playing in numerous other groups. Rather spontaneously, they developed their typical style, moving between down-tempo rhythms, droning guitar riffs, playful saxophone parts and all sorts of electronic and accoustic adjuncts. Weiterlesen
OISEAUX-TEMPÊTE: Al-’An!
Ich denke zwar nicht, dass es da ein festes Bandkonzept gibt, aber bei Frédéric D. Oberland und Stéphane Pigneul, die sich Oiseaux-Tempete – Sturmvögel – nennen, steht bisher jedes Album im Kontext einer Reise. Während der Entstehung ihrer beiden ersten Platten verbrachten die in Paris lebenden Musiker eine Zeit in Griechenland und in der Türkei und ließen ihre mitgebrachten Ideen mit spontanen Einflüssen vor Ort zusammenfließen. Während Samples der Umgebung, Einflüsse der lokalen Musik und vor allem die vielfältigen politischen und ökonomischen Weiterlesen