BOYARIN: s/t

Der französische Tüftler Bastien Boyarin hat das Zeug, die schönste und radiotauglichste Popmusik zu komponieren, denn einige seiner offensichtlichsten Komponenten wären dazu mehr als geeignet. Da wären zum einen Bach-Fugen mir Piano, Streichern und Bläsern und überhaupt so manch barocke Zutat, Bauformen, denen schon Nyman und Greenaway ein vitales Nachleben beschert hatten. Desweiteren eine Musik, die in den Sechzigern und Siebzigern gerne in Filmscores verwendet wurden, Easy Listening-Kram inklusive kindlicher Spieluhren und einer hauchfeinen Frauenstimme, mit dem Komponisten wie Morricome und Bruno Nicolai so Weiterlesen

NICK GREY AND THE RANDOM ORCHESTRA: Breaker of Ships

Nick Grey hatte Mitte des letzten Jahrzehnts eine ganze Reihe an Platten herausgebracht, teilweise solo, teilweise bereits mit seinem Random Orchestra, teilweise aber auch in Zusammenarbeit mit wieder anderen Kollegen und stets bei undergroundigen Labels mit Sinn für verträumten, krautig angehauchten Folk. Nach einer mehrjährigen Pause, die relativ abrupt einsetzte, hat die Musikwelt den nun in Berlin lebenden Musiker seit etwa einem Jahr zurück, und es macht den Eindruck, als würde er mit diesem Neustart ganz neue Horizonte erkunden und dabei auch seinen Bekanntheitsradius merklich erweitern. Weiterlesen

I do not tolerate bitterness in my music. Interview mit Nick Grey

Falls es im Werk des Sängers und Gitarristen Nick Grey so etwas wie einen gemeinsamen Nenner gibt, dann dass nahezu alle wichtigen Bestandteile seiner Musik schwer zu greifen und doch seltsam vertraut sind. Da ist zum einen die mit seinem Random Orchestra eingespielte Musik, die er nicht zuletzt auch darum „Oblique Pop“ nennt, weil sie alle Genremuster sprengt – würde man sie auf den einfachen Gegensatz zwischen songhafter Akustik und experimentierfreundiger Elektronik reduzieren, so könnte man sie vielleicht irgendwo in dem weiten Feld zwischen Weiterlesen

NICK GREY AND THE RANDOM ORCHESTRA: You’re Mine Again

Die Liebe hat in der Popkultur seit jeher einen schweren Stand – nicht dass ihr keine interessanten Schöpfungen gewidmet wären, doch ihre Zahl ist gering im Vergleich zu all dem Eskapismus der dummen Weiber und Kerle, der die weite Welt der liebestrunkenen Lieder, Filme und Romane überschwemmt. Es dauerte bis in die Zeit des Punk und Wave, als über den Abschied vom „Peace and Love“-Motto der 60er kritische Absagen an die schmachtvolle Liebesutopie auch lowbrow salonfähig wurden. „This is not a lovesong“ hies die Devise, es war die Zeit der verhuscht unterkühlten Umwege, der murder ballads, der ironischen Brechungen und subtilen Ausnahmen. Seit dieser Zeit muss ein Weiterlesen