Karlrecords, die bereits “La Légende d’Eer” und “Persepolis” in neu gemasterteter Version herausbrachten, kündigen eine fünf Tonträger umfassende Box mit elektroakustischen Arbeiten zum hundertsten Geburtstag von Iannis Xenakis (1922-2001) an. Auf wahlweise fünf LPs oder CDs mit Booklet sowie digital erscheinen neu abgemischte und gemasterte Aufnahmen aus dem Zeitraum von 1957-1992, das Herzstück bilden die unter dem Weiterlesen
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IANNIS XENAKIS: Persepolis
Über den Entstehungskontext und die Erstaufführung von Iannis Xenakis’ elektroakustischer Komposition „Persepolis“ ist einiges geschrieben worden. Das knapp einstündige Werk basiert auf diversen 8-Spur-Tapes und wurde 1971 von Mohammed Reza Pahlevi, dem letzten Shah des Iran für das Shiraz Art Festival in den Ruinen der alten Hauptstadt Persepolis in Auftrag gegeben. In dieser Aufführung war es Teil einer Multimedia-Performance namens „Polytopes“ – „viele Räume“: Entsprechend der Topografie der Ruinen wurden Weiterlesen
GOLDEN DISKÓ SHIP: Imaginary Boys
Der Stil, den sich Theresa Stroetges mit ihrem Projekt Golden Diskó Ship erspielt hat, ist v.a. eines: ungreifbar. Man kann zahlreiche Komponenten ihrer Musik aufzählen: den Mix aus gesampleten Natursounds, Elektronik und akustischen Beigaben klassischer oder folkiger Art; die Gradwanderung zwischen Pop und Experiment; das Sammelsurium von Rhythmen aus der Rumpelkiste popkultureller Tradition; das Gleichgewicht aus Feinsinnigkeit und Simplizität; ein Gesang zwischen Weiterlesen
OREN AMBARCHI: Hubris
Auf dem ersten Eindruck erscheint das Album „Hubris“, das Oren Ambarchi mit Hochkarätern wie Arto Lindsay, Jim O’Rourke, Joe Talia, Ricardo Villalobos und Keith Fullerton Whitman aufgenommen hat, wie ein äußerst strenges Werk, und dieser Eindruck bleibt über weite Strecken bestehen: Einfache rhytmische Muster dominieren den ganzen, noch eher sauber klingenden ersten Teil und verändern sich nur langsam über einen größeren Zeitraum hinweg, werden dichter, griffiger, neue Elemente kommen mit der Zeit dazu, doch an der Basis Weiterlesen
JOHN CAGE: Complete Song Books
John Cage brachte seine drei „Song Books“ 1970 zunächst einzeln heraus, zwei Sammlungen mit zusammen zweiundneunzig Solostücken für Vocals sowie eine dritte, die lediglich aus Anweisungen bestand, Textmaterial, das aus Zitaten von Thoreau, Satie, Duchamp und anderen bestand und wohl auch in den Songs selbst vorkommt. Mit hundertprozentiger Sicherheit kann man das aber nicht sagen, denn die Vocals in den kurzen Stücken sind nicht gerade zum auswendiglernen und mitsingen gedacht, und überhaupt – wer John Cages offene Weiterlesen
PAINKILLER: Execution Ground
PainKiller ist insofern ein ungleiches Trio, als John Zorn und Mick Harris sich nach und nach von ihren ursprünglichen Metiers wegbewegt und musikalisches Neuland entdeckt haben, während Bill Lasswell schon immer quer zu allen möglichen Genres lag. Gerade im Falle John Zorns stand die Hinwendung zu Formen des Rock, Metal und anderen jazzfernen Musikarten im Zeichen des Aneignens, Fruchtbarmachens, und hatte einen im besten Sinne experimentierenden Charakter. In den frühen Alben des Trios konnte man Weiterlesen
IANNIS XENAKIS: La Légende d’Eer
Die ersten sechs Minuten dieses Werks sind nichts für Whitehouse-geschädigte Ohren: Ein auf- und abebbender Ton von hoher Frequenz entfaltet sich über einen längeren Zeitraum, um irgendwann in eine Art Zwitschern überzugehen, das von Zeit zu Zeit von metallischem Rasseln übertönt wird. Ab hier wird’s dann schön: Immer dichter und maschineller gestaltet sich das klangliche Material mit der Zeit, offenbart eine Fülle an Details, die in den dramatischsten Momenten wie eine Schuttlawine auf den Hörer einprasseln. Weiterlesen
REINHOLD FRIEDL: Golden Quinces, Earthed For Spatialised Neo-Bechstein
Die meisten verbinden Reinhold Friedl mit seinem Ensemble zeitkratzer. Weniger bekannt ist, dass der Dirigent von Haus aus Pianist ist und auch in dem Bereich einige Kollborationen und Soloalben vorzuweisen hat. Sein Faible gilt Inside Piano-Techniken, mit denen er sich längst einen eigenen unberechenbaren Stil erarbeitet hat. Für seine jüngst veröffentlichte Arbeit hat er sich nicht zum ersten mal ein Instrument ausgesucht, für das er seit längerem ein besonderes Interesse hegt, nämlich den raren Neo Bechstein-Flügel. Weiterlesen
WHEN: The Black Death
Im Jahr 1349 ereignete sich die vielleicht größte Katastrophe der norwegischen Geschichte, die die Bevölkerung des Landes auf einen Drittel ihrer vorherigen Größe schrumpfen ließ – eine Pestepedemie, von der sich der Schwede Ingmar Bergman zu seinem Film „Das siebte Zeichen“ inspirieren ließ, der aber v.a. der Maler Theodor Kittelsen in Jahr 1900 mit dem Bildband „Svartedauen“ ein düsteres Denkmal setzte. Der aus dem Progrock stammende Lars Pedersen, der unter dem lakonischen Pseudonym When schon eine Reihe experimenteller Alben herausbrachte, griff den Stoff Weiterlesen