Unter den Konzertveranstaltungen für Electronica der etwas raueren Art hat sich das Berliner Schlagstrom-Festival längst einen festen Platz erobert. Eines der Markenzeichen ist die Bandbreite der auftretenden Künstler, deren Musik primär einen elektronischen Schwerpunkt haben sollte und klanglich nicht allzu glatt und fragil getaltet sein darf. Wo sonst kann man schon Stephen Stapleton zusammen mit Breakcore, Ambient, EBM und Harsh Noise an einem Abend erleben? Erwartungsgemäß wird das von den einen begrüßt, von anderen als fehlende Stringenz moniert, doch die ausgewogene Mischung aus bekannten und obskuren Acts findet Weiterlesen
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TANZ OHNE MUSIK: Between Our Body Shapes
Bei dem Boom elektronischer Retromusik der letzten Jahre wundert man sich fast, dass das Zufallsprodukt Angst Pop, das seit Ende der 90er auf unzähligen Flyern auftauchte, nicht hip geworden ist. Kühle Analogsounds in spartanischer Gestaltung, exponierte Taktschläge aus der Eismaschine, viel Vibrato und monotone Vocals zwischen Sekretärinnenerotik und nihilistischer Abgeklärtheit – es war schon ein sehr eigenes Konglomerat, das ein deutsches Paar auf einem längst renommierten Seitenprojekt entwarf, und das in seiner Reinform doch nie über die Clubs der Post Industrial-Gemeinden hinauswachsen konnte. Zum Glück, mag man kontern, und letztlich haben trotz allem Weiterlesen
V.A.: Schlagstrom! Vol. 5
Das Schlagstrom-Festival ist eine Berliner Konzertreihe, die sich verschiedenen Spielarten elektronischer Musik widmet und alten Szeneveteranen und Newcomern die Möglichkeit gibt, sich die Bühne zu teilen. Innerhalb der elektronisch erzeugten oder zumindest bearbeiteten Musik ist so ziemlich alles möglich, ein weiteres Kriterium ist natürlich die Attraktivität der meisten Acts für schwarzgekleidetes Publikum jedweder Art, also eher Elektro als Electro, um es auf die Korinthentour zu sagen. Weiterlesen
KUNST ALS STRAFE: Movement Across A Barren Surface
Wer mit der Musik der Berliner Gruppe KUNST ALS STRAFE nichts anfangen kann, der kommt sicher in Versuchung, ihren Bandnamen auf den eigenen Hörverdruss zu beziehen. Tatsächlich referiert er auf eine kulturwissenschaftliche Tagung, deren Vorträge auch in einem Sammelband vorliegen. Unter anderem mit dem „genealogischen“ Foucault („Überwachen und Strafen“ etc.) im Gepäck, wird dort den Wechselbeziehungen von Kreativität und Disziplin nachgegangen, und man könnte es sich jetzt zum Sport machen, diesen Relationen im Sound der Band um Gerrit Haasler nachzuspüren. Weiterlesen
HYBRYDS: Urban Rituals
Mitte der 80er rief ein Künstler namens Sandy Viktor Nijs, der sich Magthea nennt, ein Musikprojekt ins Leben, das für Jahre die Vorstellung dessen mitprägen sollte, was man gängigerweise unter dem Genre “Ritual Industrial” versteht: die HYBRYDS. Weitgehend unerkannt von den Augen und Ohren der Musikethnologen impliziert ihr Sound die Vorstellung einer archaischer Ritualistik, transponiert in ein post-industrielles Setting. Auch nach rund fünfundzwanzig Jahren verfolgen die Hybryds ihre Richtung weiter, soeben erschien ihr neuestes Album. Weiterlesen