MOON DUO: Circles

Was Konzepte angeht, kann Ripley Johnson ebenso gut ernsthaft wie sleazig, und beides bewies er erst letztes Jahr. Mit seiner Hauptband Wooden Shjips veröffentlichte er ein gewohnt krachiges Psych Rock-Album zum Mythos des amerikanischen Westens und zu zahllosen Stereotypen, welche die zweite kontinentale Besiedlungswelle, diesmal von Ost nach West, hervorbrachte. Es war insgesamt nicht gerade ein Loblied auf God’s Own Country, aber auch kein Wasser auf die Mühlen eines allzu platten Antiamerikanismus. Nach „West“ stand die „Horror Tour“-EP seines zweiten Projektes Moon Duo in den Regalen Weiterlesen

COCOROSIE: We Are On Fire 7”

Irgendwie hatten die beiden Casady-Schwestern wohl doch noch die Zeit gefunden, eine Single mit zwei neuen Songs aufzunehmen. In den vergangenen Monaten waren sie nämlich vor allem mit der Aufführung diverser Bühnnstücke befasst, einem Ballet und einer Oper, um genau zu sein, und die Planung ihrer diesjährigen Tour, bei der eine aufwendige Bühnenshow in Begleitung der traditionellen indischen Band Rajastan Roots auf dem Programm steht, ist ebenfalls im Gange. Weiterlesen

MOON DUO: Horror Tour

Bislang waren es eher Grails und Holy Sons, die Psych Rock mit der Ästhetik alter Genrefilme kombinierten und dabei die Hörer gründlich überraschten: Sleaziges Artwork muss der Ernsthaftigkeit einer Musik keinen Abbruch tun, und das Resultat muss nicht mal ironisch wirken. Pünktlich zum 31. Oktober machen auch Ripley Johnson und Sanae Yamada mit ihrem Moon Duo einen Abstecher in die Welt trashiger Horror-Storys und schaffen somit einen Gegenpol zum letzten Wooden Shjips-Album, auf dem sich Johnson einem Highbrow-Thema, nämlich der Geschichte des Manifest Destiny widmete. Weiterlesen

ZOLA JESUS: Conatus

Ich muss gestehen, dass es mir nicht leicht fällt, mich auf eine druckreife Meinung zu Nika Roza Danilova und ihrem Projekt Zola Jesus festzulegen. Da waren Momente der Begeisterung, als ich irgendwann in der Zeit vor ihrem “Stridulum” genannte Durchbruch auf diese dumpf verrauschten Aufnahmen gestoßen bin, auf denen kompromisslose Lofi-Attitüde und feinfühlig-coole Melancholie eine merkwürdige Allianz eingingen. Alles wirkte geheimnisvoll, fast urig, und doch auf die ganz eigene dreckige Art chic. Weiterlesen

COCOROSIE: Grey Oceans

Das Schlimmste, was man COCOROSIE vorwerfen könnte, ist im Grunde nicht einmal ihre Schuld, sondern die der medialen Aufbereitung – ihre angebliche Rolle als Gallionsfiguren innerhalb einer vermeintlichen Blütezeit von Schrägheit, neuem Folk und Gender Transgression, sowie der ständig wiederholte und schon immer etwas oberflächlich wirkende Vergleich mit Joanna Newsom. Natürlich sind die beiden Casady Schwestern mit den ungleichen Lebensgeschichten kataloghaft exzentrisch, was immer das nun aussagt. Zudem schauen sie auch noch aus wie aus dem Bilderbuch. Weiterlesen