Am 18. Juli erscheint das gemeinsame Album “A Storm and its Aftermath” von David Donohoe und Kate Carr bei Flaming Pines. Das Werk basiert auf einer Performance beim letztjährigen Open Ear Festival auf Sherkin Island (Irland), wo beide mit Feldaufnahmen, Instrumenten und Fundstücken von der Insel gearbeitet haben. Die Komposition widmet sich, wie es in der Liner Notes von Jack Chuter heißt, weniger dem dramatischen Höhepunkt eines Unwetters als dessen Rändern: dem Vorher und dem Danach, die sich nicht eindeutig voneinander trennen lassen. “Carr and Donohoe eschew the typical depiction of a storm as a linear escalation”, heißt es weiter. Statt eines eindeutigen Anfangs oder Endes zeichnen sie flüchtige Zustände auf – das Verdichten des Winds, das Verstummen der Vögel, das sich verändernde Rauschen des Regens. Der Donner setzt erst spät ein, und wenn er kommt, ist er leise, fast beiläufig.
Die Klänge, die Carr und Donohoe einsetzen, wirken oft wie Tarnung: Instrumente verschmelzen mit Umweltgeräuschen, rasselnde Shaker imitieren erste Regentropfen, langgezogene Drones verbinden sich mit Küstenwind. Andernorts sind ihre Eingriffe plötzlicher: metallische Schläge oder abrupte Lautstärkeschwankungen stören das Gewebe und markieren Übergänge. So entsteht eine Struktur ohne klassischen Aufbau, in der das Ohr selbst Orientierung sucht. “A Storm and its Aftermath” ist ein hypnotisches, geheimnisvolles und detailreiches Album – elektrisch aufgeladen mit rauschendem Dubraum, durchzogen von einer nokturnalen Atmosphäre, Froschquaken und organischen Brüchen. Donohoe bringt seine langjährige Erfahrung aus elektroakustischer Improvisation und Klanginstallation ein; Carrs Arbeit mit Field Recording und Alltagsobjekten schafft eine intime Klangsprache, die zwischen Dokumentation und künstlerischer Setzung oszilliert. Drei Auszüge sind bereits im Stream zu hören. Das Album erscheint als CD und zum Download.