Am 11. August erscheint mit “Sonitus Vol. 3″ der dritte Teil der vom iranischen Komponisten Ehsan Saboohi kuratierten Compilation-Reihe auf dem Label Post-Orientalism Music. Wie bereits bei den Vorgängern basiert das Projekt auf Saboohis Auseinandersetzung mit dem lateinischen Begriff Sonitus, den er nicht als Klang im herkömmlichen Sinn, sondern als unmittelbares akustisches Ereignis versteht. Die Beiträge stammen diesmal von RDKPL, Deniz Tafaghodi, Soheil Shirangi und Saboohi selbst.
Auch auf “Sonitus Vol. 3″ verzichten die Stücke bewusst auf stilistische Einordnung. Statt musikalischer Struktur im engeren Sinne stehen Tonereignisse im Mittelpunkt, deren Bedeutung sich erst beim Hören entfaltet. Motorisches Rattern, presslufthammerartiges Hämmern, das Stimmengewirr einer Versammlung oder auch Regen. Solcherart Geräusche werden dem Anschein nach m.o.w. unbearbeitet als akustische Readymades präsentiert. Dabei erscheinen sie teils so weit verdichtet, dass sie wie konstruierte Geräuschkunst wirken. Die Beiträge unterscheiden sich stark in ihrer Länge von unter einer Minute bis knapp dreißig Minuten und rücken noch stärker als die vorherigen Teile von traditionellen musikalischen Formen ab, was v.a. im Vergleich mit dem ersten Teil deutlich wird. Die Sammlung wirkt dadurch noch unmittelbarer, oft rauer, fast dokumentarisch. Das Cover zeigt eine neue, diesmal bläulich eingefärbte Version einer über 51.000 Jahre alten Höhlenzeichnung aus Sulawesi – eventuell ein Verweis auf die lange Geschichte nichtsprachlicher Ausdrucksformen, die auch diesem Projekt als Grundlage dient. Die Sammlung erscheint digital.