Mit “Q Time Machine. Percussion Quartet Nos. 1–5″ stellt der iranische Komponist Ehsan Saboohi ein radikal neues Verständnis von Zeit im Rahmen der Musik vor. Im Zentrum des Projekts, so erfährt man im begleitenden Text, steht die Idee, Zeit nicht länger als abstrakten Rahmen zu begreifen, sondern als eigenständiges, wirkendes Prinzip, als eine Art handelndes Gegenüber, das musikalische Ereignisse prägt und gleichsam durch sie geformt wird. Die Grundlage, so heißt es ferner, bildet eine neu eingeführte rhythmische Einheit namens Q – benannt nach dem Quark in der Physik. 
Ein Q entspricht exakt 0,1 Sekunden und dient als kleinster Zeitbaustein innerhalb eines Systems, das auf Taktangaben, Metren oder konventionelle rhythmische Raster vollständig verzichtet. Jeder Performer agiert in seiner eigenen, lokalen Zeit mit individuell festgelegtem Tempo, wodurch ein mehrschichtiges, nicht-lineares Zusammenspiel ohne gemeinsames Pulsmaß entsteht. Zeit wird damit zur relationalen Größe. Die fünf Stücke des Albums sind für vier nicht-melodische Schlaginstrumente geschrieben, die in einer fixen räumlichen Anordnung gespielt werden. Das verwendete Instrumentarium knüpft an die hierzulade wenig bekannten Desarkaten an – ein traditionelles Perkussionsinstrument aus der nordiranischen Region Mazandaran, das heute kaum noch verwendet wird. Damit verbindet sich in diesem Projekt ein theoretisch durchdachtes Zeitkonzept mit einer bewussten Öffnung zur lokalen musikalischen Herkunft. “Q Time Machine. Percussion Quartet Nos. 1–5″ erscheint am 7. September als Download bei Post Orientalism Music. Das Album ist Teil eines größeren Bildungs- und Kompositionsprojekts, das unter anderem Lehrwerke, Videos, Übungen und offene Python-Codes umfasst.