Ende des Jahres erscheint mit “punctum” das neue Album des iranischen Klangkünstlers Farid Beheshti. Die Veröffentlichung untersucht das Spannungsverhältnis zwischen Geräusch und Musik – jenem Moment, in dem sich Rauschen in Klang verwandelt und zugleich wieder in den Hintergrund entzieht. Beheshti entwickelt aus feinen Schichtungen von Wind, Dröhnen und brüchigen Resonanzen ein Stück, das sich dynamisch verdichtet, wieder zurücknimmt und neue klangliche Ebenen freilegt. Zwischen brodelnder Beinahe-Stille, harmonischeren Passagen und rhythmisch getaktetem Lärm entsteht ein Gewebe, das sowohl kompositorisch als auch strukturell offen bleibt, geprägt von minimaler Bewegung, aber hoher Präzision.
Der Titel “punctum” verweist auf einen lateinischen Begriff, der im ästhetischen Kontext stark mit Roland Barthes’ Begriff aus “Die helle Kammer” in Bezug steht: jenes Detail, mit dem ein Bild – hier wäre es der Klang – abseits von einem zentralen, deutlich kommunizierten Inhalt unvermittelt berührt. In diesem Sinne lenkt Beheshti die Aufmerksamkeit auf die kaum wahrnehmbaren Punkte, an denen Geräusch zu Bedeutung wird. “Noise ist immer in Bewegung”, sagt der Komponist. “Sobald er musikalisch wird, findet er einen kaum wahrnehmbaren Weg zurück ins Hintergrundrauschen. In dieser Passage entsteht eine Zeit, die neu ist – und nicht wiederholbar”. Das Album erscheint am 25. Dezember digital bei Post Orientalism Music, die bereits seine Arbeit “Story of A Wave” herausgebracht hatten.