Gerade erscheint mit “Before the Skeletal Dance of our Festering Jesters” das erste vollständige Album der Flesh Eating Society seit 2018. Das Duo Blind Johnny Smoke und The Juddaman verarbeitet darauf sowohl politische Frustration als auch persönliche Umbrüche. Nach einem plötzlichen, weitgehenden Hörverlust Ende 2023 ist Blind Johnny, der bis auf einen Gastbeitrag alle Songlyrics verfasst hat, nur noch in der Lage, tiefe Frequenzen wahrzunehmen – ein Umstand, der das basslastige Klangbild des Albums entscheidend mitprägt. Musikalisch bewegt sich das Werk im weiten Feld zwischen Drum’n’Bass, Electronic Body Music und noisigen Fragmenten. Die oft rhythmisch vorgetragenen Texte wirken wie eine persönliche Abrechnung – sprachlich vielschichtig, direkt, zornig. Melodische Synthiepassagen setzen Kontraste, doch insgesamt bleibt der Sound rau und unversöhnlich. “Before the Skeletal Dance of our Festering Jesters” ist eine kompromisslose Auseinandersetzung mit einer Welt im Zerfall – und dem Versuch, trotz wachsender Einschränkungen künstlerisch Haltung zu bewahren. Es erscheint als streng imitiertes Tape und digital bei Cruel Nature Records.
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Archiv der Kategorie: News
Tristwch y Fenywod: Erstes Konzert in Berlin
Am Mittwoch, den 14. Mai, gastiert das walisischsprachige Trio Tristwch y Fenywod im Berliner Urban Spree und somit erstmals live in der Stadt. Die im englischen Leeds gegründete Band, bestehend aus Gwretsien Ferch Lisbeth, Leila Lygad und Sidni Sarffwraig, spielt einen düster-experimentellen Mix aus Gothic Rock, elektronischen Beats und folkloristisch geprägter Instrumentierung. Nach nur wenigen Konzerten in ihrer Heimat und einem Live-Demo hat die Band Anfang des Jahres ihr Studio-Debüt über Night School veröffentlicht.
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Thoracian Blue: Soloalbum von Jeremy Hunt alias Moss And The Cowpunchers
Mit “Thoracian Blue” legt Jeremy Hunt alias Moss & The Cowpunchers den letzten Teil der NoiseFeast-Reihe vor – einer Serie, die sich als Ableger des inzwischen kultisch rezipierten QOHELETH-Albums “Black Kite Broadcasts” versteht. Hinter dem Namen verbirgt sich ein Projekt aus dem Umfeld eben dieser amerikanischen Experimentalformation QOHELETH, die sich nach dem biblischen Buch Kohelet benannt hat, bekannt für seine zumindest vordergründig betrachtet untypische Botschaft und die an einen dramatischen Monolog erinnernde Sprache.
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Terminal: Vierzehnte Folge der Konzertreihe im Berliner Petersburg Art Space
Für die vierzehnte Ausgabe der Reihe “Terminal” lädt das brasilianische Label Seminal Records am 8. Mai zu einem Konzertabend in den Berliner Petersburg Art Space: Acht Acts, die sich mit improvisierter, elektroakustischer und experimenteller Musik auseinandersetzen, begegnen sich hier zu einem gemeinsamen Set.
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Cathedron: Reissue des Klassikers von Sephiroth
Sephiroths Album “Cathedron” erscheint am 21. März in einer Neuauflage bei Cyclic Law. Ursprünglich 1999 bei CMI veröffentlicht, zählt es bis heute zu den prägenden Werken des Dark Ambient und Tribal Industrial. Diese Reissue als Doppel-LP und CD bringt das Album in neuer klanglicher Tiefe zurück und macht es sowohl für langjährige Fans als auch für neue Hörer wieder zugänglich. Das Projekt von Ulf Söderberg verbindet düstere, atmosphärische Dichte mit rhythmischen Elementen. Bedrohlich grollende Sounds treffen auf hallende Chöre, rituelle Percussion und fein ausbalancierte, filigrane Klangstrukturen.
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The Incident: Neue 2-LP von Rashad Becker
Am 25. April erscheint mit “the incident” das dritte Studioalbum von rashad becker beim Label clunk – ein Werk, das sich mit einer Mischung aus struktureller Komplexität und einer deutlichen Ironie, wie es beim label heißt, in die Spannungsfelder von Repräsentation, Verschleierung und Bedeutungsverschiebung begibt. Aufgeteilt in vier klar konturierte Akte, entwirft das Doppelalbum eine narrative Struktur, die sich dennoch bewusst der Eindeutigkeit entzieht.
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Rakshasa: Neue CD der Demonologists
Mit “Rakshasa” legt das US-Duo Demonologists am 18. April ein neues Werk vor, das seine Wurzeln tief im Death Industrial und dem, was man Blackened Noise und Horror Electronics nennt, verankert. Bekannt geworden sind Cory Rowell und Evan Price auch durch zahlreiche Split-Releases, unter anderem mit Gnaw Their Tongues. “Rakshasa” markiert nun eine weitere Verdichtung ihres kompromisslosen Soundspektrums zwischen treibender Härte, verzerrtem Brummen und ambienter Düsternis. Das Album ist geprägt von einer bedrohlichen Grundspannung und setzt sich auf mehreren Ebenen mit Vorstellungen von Selbstzerstörung und einer von Menschen ruinierten Welt auseinander. Dabei fließen auch mythologische Motive mit ein: Rakshasas – aus der indischen Überlieferung bekannte Dämonenwesen – stehen titelgebend für das Grundthema einer zerstörerischen Kraft, die von innen heraus wirkt. Auch der Titeltrack “Samskara” verweist auf Konzepte des Bewusstseins und unterbewusster Handlungsmuster.
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Journey to Nabta Playa: Gemeinsames Konzeptalbum von Angel Bat Dawid und Naima Nefertari
Am 2. Mai erscheint bei Spiritmuse Records das neue Doppelalbum “Journey to Nabta Playa”, eine Zusammenarbeit der Musikerin und Komponistin Angel Bat Dawid mit der interdisziplinären Künstlerin Naima Nefertari (auch bekannt als Naima Karlsson und Nachlassverwalterin des Cherry-Archivs). Das Projekt ist eng verwoben mit der historischen und spirituellen Bedeutung von Nabta Playa, einer prähistorischen Stätte in der nubischen Wüste im Süden Ägyptens, die durch ihre astronomischen Steinsetzungen als ein früher Ort kosmologischer Beobachtung gilt. Die beiden Künstlerinnen greifen in ihrer Produktion nicht nur auf eine Vielzahl akustischer, elektronischer und vokaler Ausdrucksmittel zurück, sondern laut dem begleitenden Text auch auf eine tiefgehende Auseinandersetzung mit kulturellem Erbe, afro-diasporischem Wissen und archäologischen Spuren.
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Gemeinsames Album von Cody Brant und Diurnal Burden
In den nächsten Tagem erscheint das Album “A Panacea Nurtured Gurgles”, eine gemeinsame Produktion von Cody Brant (Portland, Oregon) und Ross Scott-Buccleuch (Manchester), der unter dem Namen Diurnal Burdens arbeitet, auf Cruel Nature Recordings. Die Aufnahmen entstanden 2024 und 2025 in Portland, Las Vegas und dem englischen Wigan. Beide Künstler bringen dabei ihre jeweiligen Hintergründe in experimentellem Noise, Tape-Komposition und elektroakustischer Collage zusammen.
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Splitter Orchester mit Yuko Kaseki in der Berliner Zwinglikirche
Anlässlich seines 15jährigen Bestehens lädt das Splitter Orchester zu einer Konzertreihe ein, bei der vier architektonisch und akustisch besondere Orte in Berlin gezielt ausgewählt wurden, um jeweils eigene, ortsbezogene Programme zu realisieren. Den Auftakt bildet ein gemeinsamer Abend mit der Choreografin und Tänzerin Yuko Kaseki in der Zwinglikirche in Friedrichshain. Kaseki, bekannt für ihre kraftvolle Arbeit an der Schnittstelle von Bewegung, Raum und Ausdruck, begegnet hier dem kollektiven Spiel von des 18köpfigen Splitter Orchesters – allesamt profilierte Akteuri*nnen der Berliner Szene für experimentelle und improvisierte Musik. Die klangliche Arbeit des Ensembles lässt sich, wie es im Programmtext heißt, am ehesten als “skulptural” beschreiben: Musik wird nicht linear entwickelt, sondern als formbares Material behandelt, das sich im Raum entfaltet, auf architektonische Bedingungen reagiert und von diesen mitgeprägt wird.
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Wenn Maschinen von Stille träumen: Uwe Moellhusen, Alexandra Maciá, Samin Son, Eva Kadmon, Yuko Kaseki und Tot Onyx in der Berliner Galiläakirche
Am Samstag dem 17. Mai findet ein besonderer Konzertabend in der Berliner Galiläakirche unter dem transhumanistisch konnotierten Titel “Wenn Maschinen von Stille träumen” statt. Die Veranstaltung bringt drei eigenständige Positionen zusammen, die sich laut Programmtext alle mit der Auflösung gängiger Kategorien von Musik, Performance und Körperlichkeit auseinandersetzen. Was sie verbindet, ist ein gemeinsames Interesse an Übergängen: Zwischen akustischer Manipulation und körperlicher Geste, zwischen kontrollierter Struktur und offener Improvisation, zwischen materieller Klangquelle und sinnlicher Präsenz.
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Isolamendurako Praktikak: AR Guda mit neuem Tape
Am 25. April erscheint mit “Isolamendurako Praktikak” das neue Album von AR Guda, dem aktuellen Projekt des baskischen Gitarristen und Improvisationsmusikers Asier Pérez Basterra, der auch unter dem Namen A.Maiah aktiv ist. Veröffentlicht wird es über das Label Cruel Nature Record – sowohl als Kassette wie auch im digitalen Format mit Artwork von Argikutxa Knzpts.
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Stefan Goldmann mit neuem Livealbum
Am 2. Mai erscheint beim hauseigenen Label Macro das neue Album “Live At Borusan Müzik Evi, Istanbul” von Stefan Goldmann. Der Mitschnitt dokumentiert ein Konzert, das im Rahmen des Noise Istanbul Festivals im Borusan Music House aufgeführt wurde – einem minimalistischen Ausstellungs- und Veranstaltungsort im historischen Stadtteil Pera. Entstanden ist das Programm während Goldmanns Aufenthalt an der Kulturakademie Tarabya im Sommer 2023.
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Hexachord Contemplations: George Christian erkundet neue klangliche Möglichkeiten der Gitarre
Ende Mai erscheint mit “Hexachord Contemplations for Electric & Acoustic Guitars Vol. 1″ ein neues Album des in Brasilien lebenden Gitarristen und Klangkünstlers George Christian. Auf dem Longplayer erkundet er alternative Stimmungen und mikrotonale Strategien, um neue klangliche Möglichkeiten der Gitarre auszuloten. Das Album erscheint im Rahmen des “2nd Festival of Arts Nowruz” bei Post Orientalism Music. Die Stücke nutzen laut Begleittext unterschiedliche Tuning-Konzepte, von herkömmlichen Konfigurationen bis hin zu von Walter Smetak inspirierten Ansätzen. Einige setzen auf ein erweitertes Tonspektrum, andere reduzieren das Material, etwa die letzten sieben Tracks, die auf einer Gitarre mit nur D-Saiten eingespielt wurden.
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Relic Radiation: Neue LP von Ben Bertrand
Mit “Relic Radiation” erscheint in Kürze Ben Bertrands neue LP beim belgischen Stroom-Label. Das Album setzt seine Auseinandersetzung mit der Bassklarinette als Instrument der Avantgarde fort. Wie schon auf früheren Veröffentlichungen verbindet er akustische, nicht rundweg erkennbare Klarinettenparts mit elektronischer Bearbeitung und schafft laut Label so eine zugleich vertraute als auch entrückte Musik, die stets eine feinsinnige, introvertiert anmutende Melancholie in sich birgt und gleichsam Raum für Markanz lässt.
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Altogether Stranger: Lael Neale mit neuer LP
Lael Neale veröffentlicht am 2. Mai ihr neues Album “Altogether Stranger”. Die neun Songs entstanden in den frühen Morgenstunden in Los Angeles, einer Stadt, die im Album selbst zur erzählerischen Kulisse wird. Die Stücke bewegen sich zwischen Zurückgezogenheit und Aufgewühltheit und greifen Motive auf, die Neale immer wieder beschäftigen: die Spannung zwischen Isolation und Gemeinschaft, Natur und Technologie, Fremdsein und Zugehörigkeit. Musikalisch bleibt sie ihrem reduzierten Ansatz treu, erweitert aber die klangliche Palette. Produzent Guy Blakeslee, mit dem sie bereits zum dritten Mal zusammenarbeitet, setzt auf ein intimes, raues Klangbild, das die Direktheit der Aufnahmen bewahrt.
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Kluge Köpfe Rollen Gut: Der Expander des Fortschritts mit umfangreicher Werkschau
Am 25. April erscheint mit “Kluge Köpfe Rollen Gut” eine üppige Retrospektive der Ost-Berliner Band Der Expander des Fortschritts, deren musikalisches Schaffen zwischen 1988 und 1990 im DDR-Underground stilistisch wie konzeptuell herausragte. Das Box-Set enthält zwei Vinylscheiben: die “Lost Tapes” mit bislang unveröffentlichten Mixen ihres 1989er Debüts (Recommended Records) sowie “Popmusiqueconcrète”, eine Zusammenstellung früher Tape-Arbeiten, einer Solo-Komposition von Eckehard Binas und dem selten gehörten Abschlussprojekt “4 Stücke”.
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A Star in Orbit Still: Comeback von The Northern Territories
Nach einer Pause von 25 Jahren kehren The Northern Territories mit “A Star in Orbit Still” zurück. Das neue Album verbindet die vertraute Mischung aus semi-akustischen und elektronischen Elementen mit einer zeitgemäßen Klanggestaltung und unterstreicht die Fähigkeit des schwedischen Duos, eindringliche Stimmungen zu erschaffen.
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Gemeinsames Album von Violeta García und Hora Lunga
Ankündigung: Am 25. April erscheint “I’ll Wait For You In The Car Park”, das erste gemeinsame Album der argentinischen Cellistin und Komponistin Violeta García und des Schweizer Musikers Hora Lunga beim Label -Ous. Entstanden in einem spontanen Austausch über Kontinente hinweg, verbindet das Album, wie es beim Label heißt, filigrane Texturen mit eruptiven Momenten. Streicher, Field Recordings und elektronische Bearbeitungen lassen verdichtete, atmosphärische Szenen entstehen. Die Stücke bewegen sich zwischen fragilem Schweben und heftigen Ausbrüchen, mal wie beiläufig hingeworfen, mal akribisch geschichtet, dabei durchdringen markante Rhythmen und Naturgeräusche die Kompositionen. Ohne sich an feste Strukturen zu halten, entsteht so ein organisch anmutender Sound. Das Album erscheint als LP und digital.
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