Auf dem zweiten Album (rechnet man die Zusammenstellung früher Aufnahmen nicht mit) führt Matthew Sweet den bisher eingeschlagenen Kurs fort. Wenn jemand anderes auf die Idee käme, sich auf Pressefotos als eine Art lichtscheuer Ghoul zu inszenieren, Splatterszenarien zu entwerfen, Stücke “Pitiful Shadow Engulfed In Darkness“ zu titulieren, das ohnehin schon düstere Gräberfeld mit Monolith des polnischen Meisters fürs Surreal-Makabre Beksinski durch die monochrome Darstellung noch düsterer aussehen zu lassen, würde man wahrscheinlich abwinken bzw. zehn Punkte auf der nach oben offenen Richterskala des Klischees vergeben – warum man das bei BODUF SONGS nicht tut, lässt sich dennoch leicht beantworten: Ein Mann mit Gitarre und dezenter Instrumentierung, der aber nicht wirklich Folk spielt, das Ganze auf herrlich unprätentiöse Weise, teilweise etwas “detached“ von den Tableaus, die er da entfaltet, ein zurückgenommener Gesang, der auf jedwedes Pathos verzichtet. Egal ob man zwischendurch etwas Glockenspiel (bei “I Can’t See A Thing In Here“) oder Perkussion (“A Spirit Harness) vernimmt, immer wirkt Matthew Sweet wie jemand, der irgendwo mit seiner Gitarre in der Nacht sitzt, vor sich hin singt, und lapidar bemerkt: “There is blood on the breeze“.
(M.G.)