Black Rose Recordings ist das Hauslabel der Pestmaskenträger von CONTRASTATE, ein renommiertes Ambient-Industrial-Trio aus dem Vereinigten Königreich, das zugleich zu dessen schärfsten Kritikern zählt. Dieser Tage erreicht mich im schicken Pergamentcover eine schon länger veröffentlichte Single aus dem kleinen Musikverlag, die mit den qualitativen Standards von Drone Records auf Augenhöhe ist.
Auf der ersten Seite der weißen Vinylscheibe zeigt Stephen R. Meixner, ehemals Mastermind der besagten Band, dass atmosphärische Musik weitgehend elektronischen Ursprungs heute keineswegs abgegriffen klingen muss. Auf circa fünf Minuten zieht das Stück mit dem wohl auf die Machart referierenden Titel “Texture – Montage – Sequence“ den Rezipienten in eine beeindruckende nächtliche Parallelwelt, für deren atmosphärische Ausgestaltung andere mitunter den Zeitrahmen eines Albums benötigen würden. Die Zutaten sind einfach und überschaubar: ein bedrohliches Keyboarddröhnen, Meeresrauschen und ein Froschkonzert, das mich trotz der dunklen Stimmung schmunzeln lässt und so gekonnt verhindert, dass die Wirkung der anderen (im Grunde romantischen) Aspekte ins Klischeehafte abrutschen. Ein weiterer Bruch dankt sich der Bearbeitung, denn die einzelnen Klänge sind in ihrer Gestalt und ihrem Ursprung nie allzu transparent: Für einen Augenblick könnte man das amphibische Quaken für den verfremdeten Klang von Glocken halten und die Brandung für das Tütengeraschel des Nachbarn.
Mit einer flächigen Komposition namens “Tripping in Q“ reist Dirter-Chef Steve Pittis alias BAND OF PAIN den Hörer auf der zweiten Seite aus der aquatischen Sphäre heraus und entführt ihn in die trockene, erdige Welt eines frühmorgendlichen Waldes. Jagdhörner erklingen am Horizont, eher leise, aber vielleicht ist es auch nur das Echo einer Blaskonzertaufnahme aus einem fernen Lautsprecher, das mich daran gemahnt, dass das viel beschworene “Hier und Jetzt“ doch nicht allzu fern ist. Dementsprechend klingt das Stück auch wesentlich metallischer als Meixners Beitrag, zu dem es einen angemessenen, aber nicht zu radikalen Kontrast darstellt.
Die Single ist limitiert auf 250 Exemplare. (U.S.)