Mit “From Irem To Summerisle” wird das Debüt des italienischen Duos in leicht veränderter Form wiederveröffentlicht. Die ersten vier Tracks verweisen auf den Orient, auf die sagenumwobene Stadt Irem, die auch H.P. Lovecraft (in “The Call Of Cthulhu”) erwähnt und auf alternative, häretische Quellen (etwas, mit dem sich die Italiener auf ihrem zweiten Album ex- und intensiver beschäftigen sollten).
Gerade die dem Sujet geschuldeten orientalischen Einflüsse heben diese vier Stücke aus dem Durchschnitt des Neofolks hervor – “Irem” mit dem für THE GREEN MAN so typischen Sprechgesang (der an manche Stücke von NAEVUS erinnert) gehört zu den Höhepunkten. Mit den vier Tracks, die zu “Summerisle gehören, verweist die Band natürlich auf einen der zentralen audiovisuellen Texte der ursprünglichen Apokalyptik Folker: den “Wicker Man” (der jüngst in Deutschland in einer ganz passablen Version endlich auf DVD veröffentlicht worden ist). Ein auf den ersten Blick wenig originell betiteltes Stück wie “Europa” verweist auf Blakes prophetisches Buch gleichen Namens. Tracks wie z.B. “Death Of Reason” sind leider nur durchschnittlicher Neofolk und fallen gegenüber dem ersten Teil merklich ab. Das zweite Album “The Teacher And The Man Of Lies” macht(e) dann aber deutlich, dass sich THE GREEN MAN auf ihre Stärken besonnen haben. Dass als Bonusstück eine Interpretation von “Corn Rigs”, das sich auch auf dem “Wicker Man”-Soundtrack fand, enthalten ist, passt durchaus ins Konzept, warum allerdings eine Vertonung von Passagen des “Liber Al Vel Legis” zu finden ist, wird nicht ganz klar. Insgesamt weist das Album ein paar Schwächen auf, ist aber durchaus lohnenswert – Englisch mit einem stark italienischen Akzent mag in geringen Dosen einen gewissen Charme haben, ich bin allerdings froh, dass Vokalist Eliahu Giudice fast akzentfrei Englisch singt/spricht. Ein weiterer Punkt, der für dieses Album spricht. (M.G.)