TOR LUNDVALL: Yule

Auch wenn die Jahreszeit nicht mehr ganz angemessen scheint, so sollte diese Veröffentlichung des amerikanischen Malers und Musikers (siehe Interview im letzten Black) nicht unkommentiert bleiben. Als EP deklariert, kommt dieses CD auf über 40 Minuten Spiellänge und vereint sowohl ruhige, getragene, instrumentale Ambientklänge (etwa “Busy Station“, “The train home“) als auch von Lundvalls entrückten Vocals geprägte Stücke (z.B. “Christmas Eve“, “Yule song“);

den Abschluss bildet die 20-minütige Langfassung von “The Falling Snow“, ursprünglich in Kurzform (von vier Minuten Länge) auf dem Cynfeirdd-Sampler “Eisteddfod“ veröffentlicht, die sicher im Rahmen dieser CD der verrauschteste Track ist, in den nur dezent melodische Passagen eingewoben sind. Die Stimmung des gesamten Albums ist der (Weihnachts-)Zeit angemessen, doch trotz allem wohnt den Stücken ein Moment des (Un)Heimlichen inne, ebenso wie die erleuchteten Fenster der Häuser auf dem Cover Wärme verheißen, aber zum Teil auch wie bedrohliche Augen wirken, die die schemenhafte weibliche Figur beobachten – ganz so, als wolle Lundvall mit seinem selbst so betitelten “Ghost Ambient“ und seiner Malerei Freuds These bestätigen, dass das Unheimliche eine Art des Schreckhaften ist, das auf Vertrautem und Bekannten basiert.

(M.G.)